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Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .

. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.

Erst noch ein Blick auf das Äußere.

So kam der Smaragd bei uns an. Natürlich wird ein Verkäufer, der dies Bandgerät nicht mehr braucht, keinen Finger mehr krümmen, um das verkaufte Objekt zu säubern, weder im West noch im Osten. Die Uhers und Telefunkens und Grundigs sahen auch nicht besser aus, im Gegenteil. Und dafür, daß die alten Geräte stinken, dafür kann der Verkäufer auch nichts.

 

Und jetzt ist es wieder sauber. Die Abdeckung über dem massiven ALU Chassis ist aus Plaste oder Bakelit. Das große und relativ schwere Plastikteil ist mit dem guten alten Hammerschlaglack überzogen. Der Autor kennt diese Art der Lackierung noch von den ersten urigen Nebenstellen- Telefonanlagen der damaligen Bundespost aus den späten 60er Jahren.

 

Klicken Sie mal auf die Bilder zum Vergrößern.

 

Ob es wirklich hübsch war mit dem Hammer- schlaglack, es hatte einfach nur gehalten und man konnte so gut oder so schlecht lackieren wie man wollte, es sah immer ge- (oder be-) hämmert aus. Diese Abdeckplatte hatte übrigens keine Risse. Das ist schon erfreulich und sonderbar zugleich. Denn die Wessi Bandgeräte zerfallen oder zerbröseln so langsam zu Staub.

 

Die Rückseite der Abdeckung ist schwarz und die Schriftzüge sind durch eine Art von Nietlöchern durchgesteckt. So war das damals 1962.

Verlässliche Informationen über das Alter sind wichtig.

Worüber reden wir denn hier überhaupt. Eingeweihte Kreise haben mir am Telefon erzählt, bei den ganzen DDR Bandgeräten, auch dem BG20, gab es die verschiedensten Versionen und man konnte später nicht mehr unterscheiden, ob hier der Besitzer (notgedrungen) herumgebastelt hatte oder ob das "ab Werk" schon so war.

 

Das BG20 wie auch die artverwandten Geräte sollen eine miserable Qualität geliefert haben, trotz "Tuning". Und die unerwarteten Ausfälle minderten den Spaß ganz gewaltig, sagt die Buschtrommel. Auch sagt die Legende, daß es erst mit den tschechischenTesla Geräten richtig zu Tonbandeln gewesen war.

 

Auf der Platine (oben rechts) steht noch (oder schon) BG26-1. Auf dem Typenschild steht aber BG20-6. Und drinnen ist sehr viel gebastelt worden.

 

Und unser BG20 hat die Seriennumer 4258 und schon die Version 6.

 

 

Auf den Kondensatoren sind die Datums Codes aus 10/1962. Und der Zahn der Zeit hat gnadenlos genagt, wie bei den Grundigs auch.

 

Schauen wir mal rein, in das BG20-6.

Wenn wir den Pappe-Deckel auf der Rückseite abschrauben, was sticht ins Auge ? Nicht der Motor, nicht die Leiterplatte, nein, die beiden korrodierten Sicherungen, fast völlig mit Grünspan überzogen. So kann das doch gar nicht mehr laufen.

 

Sollte es auch nicht, denn der Rest war auch nicht mehr besser. Aber: Wir hatten es ganz gezielt zum Sezieren gekauft.

 

 

Über den löchrigen Pappe-Deckel unten drunter kann man geteilter Meinug sein. Selbst vermeintliche honorige Japaner haben damals für extrem viel Geld billigste Presspan- Lochplatten hinten auf ihre Edel-Monster "draufgeklopft". Im Bereich "Japaner" und dort unter "Akai" finden Sie haufenweise Beispiele.

 

 

 

Als Highlight kann man den Druckgussrahmen betrachten, denn so etwas war teuer in der 1962er DDR. Und er war gar nicht schlecht gemacht. Die Köpfe saßen beide direkt auf hohen Sockeln auf diesem robusten Chassis. Das Chassis war regelrecht massiv, daher auch (weiter oben schon) der Vergleich mit dem T34. Die Entwicklung muß also viel früher eingesetzt haben, also weit vor 1960.

 

 

 

Auf der Unterseite sieht man die leichte Verrippung und die in das Chassis integrierten Halterungen der beiden Wickelteller. Der Motor saß an langen Bolzen oben rechts (weiter unten auf dem Bild von der Rückseite zu sehen).

 

Und dann fallen noch zwei riesige Hubmagnete auf, die wesentliche Laufwerksfunktionen steuern. Da kann der Lautsprecherkorb aus Aluminiunm auch nichts mehr wett machen, das Gerät war insgesamt sehr schwer.

 

Vier Röhren für den Traum von damals.

Das "Magische Auge" war bei der Version 6 schon nicht mehr rund (die Röhre an sich war es sehr wohl), das "Auge" war bereits eine EM 84 mit dem länglichem Leuchtband. Diese Röhre saß (lag) ganz rechts außen. Auf dem Bild oben vom Chassis sieht man die lange Aussparung im Chassis mit der massiven Halterung (auf dem zweiten Chassis Bild ist die Halterung ganz links). Hier sieht man drei unterschiedliche Chassis Versionen.

 

Von den tausenden von Grundigs, Uhers und Telefunkens sind wir im Westen das quer liegende Leuchtband gewohnt, das hochkant stehende Band ist etwas ungewohnt.

 

 

Die vier Röhren sind natürlich "ein klein wenig gereinigt", sonst würde man gar nichts erkennen. Das sind auch mit die einzigen Teile, die fast wie neu aussehen.

Und noch ein paar pfiffige Ideen.

Warum nicht, müssen sich die DDR Ingenieure damals gefragt haben. Nehmen wir doch einfach die Sockel der Röhren mit den Stiften als Steckverbinder. Davon haben wir ja genug. Wenn es bei den heißen Röhren so lange geht, wird´s für den Rest auch reichen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und so gab es eine einzige aufklappbare gedruckte Schaltung auf einer Pertinax-Platine, auf der die 3 Röhren und die ganzen Anschlüsse drauf waren. Der wilde wirre und verschlungene Drahtverhau stand dem der Grundigs in keiner Weise irgendwie nach. Das konnten sie beide gut (also "schlimm gut").

 

Auf dem Bild rechts sehen Sie den leidlich geschirmten Wechselstrom-Motor, den dicken Netztrafo, die (versifften) Netzsicherungen mit der Spannungs- umschaltung von 220V auf 110V vor den beiden Sieb-Elkos und rechts den Ausgangsübertrager für den Lautsprecher.

Die diversen langen Schiebeschalter wurden über Seilzüge bewegt. Die Bauteile kamen scheinbar aus dem gesamten Ostblock einschließlich der UDSSR. Die Drossel rechts außen erinnert an Überbleibsel von alten Wehrmachtsteilen. Auch die verbauten uralten Selengleichrichter sind natürlich Fehlerquellen, die nicht mehr aufhören.

 

 

Die Kabelbäume erinnern stark and die Uher Repoerts und das Uher Royal. Dort wurden auch solche Monster verarbeitet.

Und jetzt die Überraschung:

Als wirklich einziges Teil nach über 40 Jahren macht der Lautsprecher einen neuwertigen Eindruck. Erstaunlich, da ist nichts korrodiert oder verrostet, der Korb ist nämlich aus Alu, so etwas ist hier bei uns eigentlich unbekannt. Das Teil sieht fast neu aus, nicht so das Holzgehäuse.

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