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Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .

. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.

sauber und aufgeräumt, fast spartanisch
Chassis ohne Abdeckungen mit Tellern
Blick von vorne auf die Schwungscheibe
Tonmotor und rechter Wickelmotor

Die Chassis Version der M15 ist sehr sehr schwer.

Unsere Telefunken M15 hat die internationale Schichtlage (also Magnetschicht innen) und wohnt in einer Studio-Truhe mit ausgelatschten Schuhen, das heißt, die Räder sind so unrund  bzw. abgestanden, daß sie nicht mehr fahren bzw. rollen wollen. (Ist inzwischen repariert mit neuen Rädern.)

Also habe ich das reine Chassis schon mal auf einen massiven Tisch gewuchtet, mit aller Kraft, denn es müssen mehr als 50 Kilo sein.

Hier erst mal ein paar Bilder von oben und von der Seite.


Das Gußeisen-Rippenchassis oben unter den Bandtellern wohnt auf 2 ganz soliden Zargen-Seitenteilen ebenfalls aus Stahlrohr, nicht Alu. Damit steht es bombenfest.

Im vierten Bild sieht man den (rechten) gewaltigen Wickelmotor und den Tonmotor, der das Schwungrad mit einem breiten Gummiriemen antreibt.

Der offene Kopfträger unserer M15
Der Bandandruck alleine durch die Zugkraft
Die Andruckrolle ganz rechts im Bild
Ein Wickelmotor und der Hubmagnet

Bandlauf Einzelheiten

Im Studio gilt "Sicherheit vorn". Liveaufnahmen sind unwiederbringlich verhunzt, wenn die einzige Maschine aussteigt. Das kann den Toningenieur den Job kosten.
Darum oberstes Prinzip: niemals Aussetzer. Darum sind Studiobänder dicker als die dünnen Hobby Bänder der Tonbandfreaks und können so auch mehr aushalten. Die Wickelmotoren müssen über die geregelte (starke) Zugkraft den Bandandruck bei der normalen (geringen) Umschlingung der Tonköpfe erheblich verstärken und vor allem gleichmässig ziehen.

Das erreicht man entweder mit zusätzlichen Andruckbolzen im Bereich der Tonköpfe (M20 und 21) oder mit einer deutlich höheren Zugraft in beide Richtungen. Die Bandgeschwindigkeit wird konträr zu der Uher Omega Umschingung des SG 630 alleine durch die Capastanwelle vorgegeben und auch hier wieder mit kompromissloser "Gewalt".

Eine gewaltige Gummiandruckrolle läßt dem Tonband keine Chance, zu "Schlupfen." Der Motor im Bild drunter spricht auch eigene Bände.

 

Dr Hubmagtnet zieht zwischen den Köpfen die Bandabstandshalter zurück und knallt die Gummiandruckrolle an die Capstanwelle.

Die Umschlinkung des einzelnen Tonkopfes ist marginal.

weitere Chassis Details

Das gewaltige Gußchassis
Das Lager der Schwungmasse
die Lichtschranke des 1975er Zählwerkes
der Bandzugsensor links aus 1975 grosser Wickel
der Bandzugsensor links aus 1975 kleiner Wickel
die vier Gross-Tuchel Anschlüsse
Der antiquarische Betriebsstundenzähler

Das Chassis ist an dünen Stellen mehr als 1cm stark. Das AEG K1 bis K7 läßt grüßen. Die AEgs haben den II Weltkrieg und hätten jeden weiteren Krieg überlebt.

Ob das aber wirklich alles so massiv hätte sein müssen, zeigt die Revox A77 von 1964. Viele dieser A77/B77 Maschien laufen heute noch und sind mit Sicherheit ein Vielfaches der Laufzeit dieser M15 (ca. 4.500 Stunden) gelaufen.

Das Gummiband um die massive Schwungmasse spricht Bände. Der Bandanlauf war damit kompromisslos kurz, das Band hat einfach losgelegt und wurde weiter gezogen.







Die damals 1975 hypermoderne Lichtschranke (robust und staubsicher) konnte jetzt Minuten und Sekunden zählen, heute ist das selbstverständlich.




Auch der elektronische analoge Bandzugregler mit der Kupferplatte zeigt, wie weit die Technik damals war. Damit konnte man endlich den analogen Hebelweg des Fühlhebels erfassen und den/die Motoren in einem analogen Regelkreis nachregeln.

Die mechanische Lösung sowohl des Uher Royal wie auch der vielen Uher Variocords hatte nach den Erfahrungen des Autors nie richtig funktioniert bzw. war extrem sensibel.

Auch das uralte Telefunken M65 von 1956 hatte mechanische Bandzugregler, die über extrem lange Hebelarme und ganz kleine Bewegeungslängen den Bandzug regelten. Aber das war ebenfalls sehr mäßig und auch nur 15cm Spulen und natürlich bei weitem nicht mit dieser extremen Umspulgeschwindigkeit der Studiogeräte.

Audioanschlüsse, die heute draußen "im Feld" fast keiner mehr kennt.

Kennen Sie noch die urdeutschen Tuchel Stecker und Dosen ? Heute sind es die gängigen internationalen XLR Stecker, die den gleichen Dienst tun und an allen Tongeräten und Kameras aus der ganzen Welt.

 

Der Betriebsstundenzähler war damals fälschungssicher wegen der Wartung und der Garantie. An das Zurückdrehen der Zähler wie bei den reimportierten polnischen Gebrauchtwagen deutscher Hersteller dachte damals sicher noch niemand.

Nur, 4.500 Stunden ist für solch ein Studiogerät absolut gar nichts. Und viel mehr werden es in den nächsten Jahren sicher auch nicht mehr werden.

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