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Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .

. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.

UHER, der Bandgeräte Spezialist aus München

UHER war der deutsche Spezialist für edle mobile Tonbandgeräte hart an der Grenze zur Profi-Technik.

(Uher hatte anfänglich weder Rasierer wie Braun, noch Radios, noch Fernseher wie Grundig, noch irgend- welche anderen Produkte neben seinen Bandgeräten.)

Das Uher Report 4000 von 1961 war ein Meilen- stein
für Afrika Expeditionen bei 50 Grad im Schatten. Und es war auch auf dem Himalaja in 6.000m Höhe bei -25 Grad einsatzbereit. Und es war auch bezahlbar im Gegensatz zu Kudelski´s Nagra. So etwas wurde in der Presse monatelang ausgeschlachtet.

Nur, irgendwann hatten alle Himalaja Bergsteiger so ein Teil und nun ? Sorry, ich hatte den Dschungel von Malaysia vergessen, dort natürlich auch. Eben kam der Prospekt von 1968 und da steht´s drin.

Na ja, da waren dann noch die Rundfunkreporter und die Bundeswehr und selbst die Russen in der Lausch-Station auf dem Brocken im Harz hatten sich hunderte von unverwüstlichen (klassen-) feindlichen Uher Reports 4000 zur "Belauschung" des Klassenfeindes "besorgt". Die Gerüchte sagen, die Geräte "schlichen" sich klammheimlich über Österreich hinter den eisernen Vorhang - und verschwanden dort einfach im "Nichts". - Kennen Sie noch das "NICHTS" aus dem Film "Die Unendliche Geschichte" ?
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1966 ging es immer nur aufwärts, aufwärts, aufwärts

Neues Uher-Zweigwerk in Buchbach
Mit Blasmusik, Freibier und Festansprachen zog in den verträumten und idyllisch gelegenen oberbayrischen Ort Buchbach die Industrialisierung ein. Die Uher-Werke waren aufgrund ihrer starken Expansion gezwungen, ein zweites Werk außerhalb Münchens in Betrieb zu nehmen. Das neue Werk (siehe Bild) soll zukünftig rund 250 Einwohnern aus der Umgebung von Buchbach mit der Fertigung von Bauteilen und -gruppen für Tonbandgeräte Arbeit geben.

Mit einem Kostenaufwand von rund 2 Millionen Mark entstand das Werk Buchbach nach modernsten fertigungstechnischen Gesichtspunkten. Die neue Fertigungsstätte im industriellen Randgebiet verfügt auch über Spezialabteilungen für Verdrahtung, Leiterplattenbestückung, Löten und für das Binden von Kabelbäumen. Ein weiterer Ausbau dieser Industrialisierung mit bajuwarischen Eigentümlichkeiten ist schon jetzt, so der Generalbevollmächtigte der Uher-Werke, geplant. se.
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Als die Japaner kamen und die Preise vollends "verfielen"

Aber auch die relativ kleine Firma UHER aus München war am Ende dazu "verdammt", kostenoptimierte Stückzahlen an Gräten zu produzieren, um zu überleben. Die Preise der Consumer-Bandgeräte wurde weitgehend von Max Grundig vorgegeben - fast wie heute (1990 bis 2020) die Lebensmittelpreise von ALDI diktiert werden.

Bei Grundig wurden deren Massenprodukte seltenst unter 10.000 Stück aufgelegt. Das war nämlich Max Grundigs Erfolgskonzept, .... bis die Japaner kamen und das nochmals um Faktor 10 gesteigert hatten. Da war es für die deutlich kleinere Firma UHER schon recht schwer, dagegen zu halten.

Die Heimtonbandgeräte verkauften sich "nicht ganz so gut" wie die von Grundig. Sie waren zwar deutlich besser, aber für viele Hobby-Kunden zu technisch (und das lag offensichtlich am technischen Niveau der damaligen Kundschaft) und damit für die vom Vertrieb adressierte Masse der Käufer eigentlich zu teuer.

Auch der "Luxusschlitten", das UHER Royal de Luxe mit dem genialen Einhand-Superdrehknopf für damals 1298.- Mark, war zwar lange Zeit das edle Aushängeschild, aber auch kein richtiger Erfolg (immer im Vergleich zu Grundig, wie wir heute wissen). Die dynamischen Bandzug- Fühlhebel auf mechanischer Basis haben nie so ganz richtig und problemlos perfekt funktioniert.
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Das wollte (bei UHER) natürlich keiner zugeben, aber auch das war den Eingeweihten, den Service-Technikern und vor allem den Verkäufern bekannt. Es gab nämlich ausser Herrn Anselm Rapp (ein langjähriger UHER Mann) eine große Zahl an UHER Service-Technikern, die sich in meinen Zeitzeugengesprächen ganz anders über die UHER Geräte (mit Bandzugregelung) geäußert hatten.

So ab Ende 1974 durfte oder wollte oder mußte Uher dann für BRAUN in Kronberg das TG 1020 produzieren, nachdem dort die gesamte Entwicklermannschaft zu ASC gewechselt hatte (so hatten es die Zeitzeugen unisono erzählt). Die 2.Generation der Amerikaner nach Vincent Ziegler (Gillette) als Eigentümer von BRAUN hatten eine ganz andere Weitsicht bezüglich der OpenReel Zukunft in der Magnetbandtechnik als wir Deutschen.
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Die Monokultur der (Magnetband-) Produkte rächte sich :

Optisch eine Wucht - einfach super
Technisch schlimm - es jault

Auch fehlte lange ein wirkliches Flaggschiff auf dem Niveau einer Revox A77. Als es dann 1976 kam, sah es erstens dem Braun TG 1020 und dem ASC 6000 zum Verwechseln ähnlich und dann war der Markt mit chromglänzenden Schrott-Japanern schon ziemlich überlaufen bzw. am Abklingen.

Daß der angeblich grandiose "Omega Drive" für Uher eine logistische und finanzielle Katastophe war, wußten wir aber erst viel viel später. Wir haben bis zum Jahr 2020 insgesamt 8 Stück "geschenkt - also gespendet" bekommen, von denen 7 Geräte nach wie vor jaulen.

Nachtrag: Uher wird von Assmann übernommen
Inzwischen ist mir gar nicht mehr geläufig, wie es dann weiter abwärts ging. Ich habe gelesen, daß die Uher GmbH (ca. 1974) an die Hössrich Gruppe verkauft wurde und daß 1980 mangels verkaufbarer Stückzahlen die Fertigung in München geschlossen werden mußte - zugunsten des kleineren und preiswerteren Werkes in Buchbach.

Das war übrigens die Zeit, in der viele viele deutsche (und auch viele weitere europäische) Firmen
(also reine Audio-Spezialisten) wie Thorens, Beyer, Sennheiser, Dual, Saba, ELAC und wie sie alle hießen, in großen finanziellen Schwierigkeiten steckten.

Alleine auf der "Beyer Dynamics" Seite (Mikorofone und Kopfhörer) wird die damalige existenzielle Durststrecke ehrlich und schonungslos beschrieben. Viele andere Firmen wie die Wiener Firma AKG (auch Mikorofone und Kopfhörer) sind damals verkauft oder übernommen worden oder sang- und klanglos verschieden. Auch AKG gibt es in 2020 gar nicht mehr.

Und irgendwann war auch bei UHER auch nur noch der Name übrig
und wurde dann teils um die Reste von Assmann gewickelt, teils an die "Harman Group" verkauft. Dort wurde der Name UHER noch mal für edle Hifi Anlagen verwendet. Assmann firmiert(e) jetzt unter Uher, von den damaligen Assmann Produkten wie auch den damaligen UHER Produkten ist nichts mehr übrig.

Das Traurige ist, die meisten deutschen High-Tech Firmen hatten einfach den Zug der Zeit verschlafen und sind viel zu spät aus dem Bett gefallen, als die Japaner uns schon überrollt hatten.

Zwei der ganz wenigen bemerkenswerten Beispiele sind die Firma Dolby und die schweizer Firma Kudelski - das sind die mit der NAGRA, die ja ehemals auch nur diesen (Magnetband-) Markt hatten. Beide hatten und haben sich mit neuen teilweise ganz anderen Produkten in die neue Zeit hinüber-"gerettet". Insbesondere Kudelski mit seiner Nagra III, dem Aluminium Block mit Tonaufzeichnung, entwickelt jetzt Software, die Nagravision.
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Ein UHER Buch ist 2008 im Handel erschienen . . .

Das Buch (in begrenzter Auflage) ist inzwischen natürlich schon lange auf dem Markt und war in jeder Buchhandlung zu bestellen, wenn die es (in ihrem Sortiment über historische technische Geräte oder verblichene deutsche Firmen) nicht bereits vorrätig haben.

März 2011 - Inzwischen sei es vergriffen, heißt es.

April 2011 - Die Buschtrommel brummelt von einer 2. Auflage mit Korrekturen und Verbesserungen in allen Bereichen. Diese 2. Auflage mit 300 Exemplaren sei in 2019 auf den Markt gekommen, hatte ich gelesen.

Von dem DUAL Buch des Herrn Kotschenreuter hörte man in 2011, daß bereits die vierte korrigierte Aufsgabe im Werden ist. Zu vielen verklärten und damit unwahren oder geschönten Zeitzeugenberichten sei er aufgesessen.

Nachtrag: Inzwischen in 2019 gibt es von dem DUAL Buch die 5 korrigierte Ausgabe, weil immer wieder Berichtigungen anstehen.
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Ein Ex-Mitarbeiter (aus der UHER Report 4000 Produktion) hat sich die Mühe gemacht, wirklich tolle Seiten über seine 28-jährge (korrigiert 18-jährige) Mitarbeit bei UHER aufzuschreiben und zu bebildern. Schaun Sie mal rein, wie er als UHER Mitarbeiter "seine" Firma in der Retrospektive sieht.

Auch hier bei Herrn Rapp gilt - wie auf unseren vielen Grundig Seiten über das Lebenswerk des Max Grundig : "Ein Freund schreibt über einen Freund."

Zu viel von den fatalen Versäumnissen bei der Produktentwicklung und Zukunfts-Fürsorge werden hier aufgehübscht und trugen dennoch zum Untergang der Firma bei.
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  • Zu diesem Thema ein deutlicher Blick auf die Firma BRAUN und deren berühmtes Edelbandgerät das TG 1000. BRAUN war ja bereits 1967 von den Amerikanern aus Bosten aufgekauft worden. Als in 1971 die interne Diskussion der Entwicklungsmannschaft um die Fortentwicklung der TG 1000 Fahrt aufnahm, haben die Amerikaner das Projekt komplett gestoppt. Bandgeräte-Chefentwickler Cyrena und sein Team verließen daraufhin die Firma BRAUN geschlossen - mit viel medialem Tamtam - und heuerten bei ASC in Aschaffenburg an. Später kam bei meinen Zeitzeugenbefragungen raus, daß die Amerikaner (obwohl "nur" Spezialisten in der Rasierebranche) ganz genau wußten, was sie taten, denn in den USA hat eine Entwicklung in dieser Audio/Hifi-Branche etwa 5 Jahre "Vorlauf". Und dort waren die großen Spulenbandgeräte bereits so gut wie tot. Das wollte hier bei uns nur keiner wahr haben - leider hatte es gestimmt.

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Wenn Ihnen im "ebay" einer heutzutage . . . .

. . . eine "Arie vom Storch" und dem "Kinderkriegen" erzählen will, hier steht, was die UHER Geräte damals wirklich gekostet hatten.

Und damit sind 20% (der damaligen DM Preise) in Euro umgerechnet - also nur 10% dieser (absoluten) Beträge - gerechtfertigt bzw. vernünftig. Und mehr sind auch die Besten nicht mehr wert, denn die sind alle 40 und mehr Jahre alt !! Und es gab die vielen UHER Royals in großen Stückzahlen. Ein UHER Royal de Luxe hat nun mal keinen Seltenheitswert wie eine GRUNDIG Musiktruhe STUDIO 50. Lesen Sie etwas über die Lebensdauer der Komponenten auf unseren Seiten über die "Component Life Time" hier.

Mai 2006 - Übrigens, eines unserer Neuzugänge,
ein feines sauberes Uher Royal de Luxe sowie ein Variocord 263 stehen jetzt seit mehr als 2 Wochen offen im Freien (unter einem Dach) und dünsten langsam aus, also es stinkt nicht mehr ganz so schlimm wie in den ersten Tagen; und es stank über Monate bestialisch nach den chemischen Ausdünstungen wie bei alten Fernmelde-Kabeln.

Feb 2011 - Wir haben inzwischen 4 Uher Royals und
einige Variocords und 3 UHER 630/631 geschenkt bekommen und bauen daraus ein funktionierendes Gerät wieder zusammen. Auch haben wir einen Uher Royal Treibriemensatz für 8 Euro erworben. Also mal sehen.
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Bei aller Begeisterung für diese Technik :

In 2016 hat sich die Zahl der UHER Royals auf über 12 erhöht und die der 630/631 auf 5 Geräte. Also ist eine leidlich wertneutrale und möglichst objektive Beurteilung und Kritik eines Modells nicht mehr von einem einzigen Gerät abhängig. Daß neben dem jeweiligen untersuchten Probanden auch noch andere zeitgleiche Konstrukte anderer Hersteller verglichen werden, ist daher eigentlich normal.
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2016 :
Den Namen gewechselt - die Vergangeheit abgeschlosssen

Nach aktueller Auskunft der Firma ATIS sind alle alten Zöpfe aus Assmann- und UHER- Erbschaften inzwischen abgeschlossen und beerdigt. Die Mitarbeiter seien alle in Rente oder bereits verstorben und somit ist dieses Kapitel deutscher Firmengeschichte zuende - wirklich endgültig ??
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