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Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .

. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.

Das Leid mit dem Sound.

Die Dinger haben nie geklungen, sagten ("klagen") die Besitzer. Wenn man sich die relevante Technik genauer betrachtet, fällt Einiges ins Auge.

 

So verschmutzt konnte es gar nicht mehr funktionieren. Und diese Magnetköpfe sind eigentlich historische Denkmäler.

 

 

 

 

Diese Teile sind schon "sehr sehr" einfach gewerkelte Magnetköpfe. Der Löschkopf (links mit dem Drahtwickel hinten dran) ist auf der Entwicklungsstufe von 1938. Das war nicht der Stand der Technik von 1962, auch damals nicht. Der Kombikopf für Aufnahme und Wiedergabe ist ebenfalls nicht auf 1962er Niveau. Das konnten damals sogar die Tschechen um Klassen besser.

 

 

Da nutzt es auch nichts, wenn diese Magnetköpfe felsenfest auf dem massiven Alu Guß-Chassis wohnen. Der Kopf ist der Schlüssel zum Frequenzgang. Und die ganze Kopf-Mechanik könnte einen Revox Besitzer vermuten lassen, dieser Teil sei im Krieg in einer Schlosserei hergestellt worden.

 

Klicken Sie mal auf die Bilder zum Vergrößern.

 

Das Metall der Kopfbleche hat eingeschlossene Luftlöcher. Das ist kein Trafo-Stahl, das ist billiger Ausschuß. Auch der erhebliche Einschliff deutet auf viel zu weiches Material hin (sorry: oder auf viel zu rauhe Bänder).

Es dreht sich schon, aber wie ?

Beim Gleichlauf scheiden sich die Geister, immer, und das bei allen Tonbandgeräten. Ein einfaches Klavierstück bringt es schnell ans Licht.

 

 

Dieser Motor treibt über einen flachen ca. 1,5cm breiten sehr langen Gummiriemen alles an, die Schwungscheibe und die Spulen. Die Umschaltung der beiden Bandgeschwindigkeiten wird durch Polumschaltung des Motors erreicht. Und dann noch: Wie gut, daß Kupfer nicht rosten kann, alles Andere kann das schon, fast sogar Aluminium, wie bei diesem Motor.

 

 

 

 

Diese Schwungscheibe ist ein gewaltiges Teil. Sie ist mit für das exorbitante Gewicht des BG20 verwantwortlich. Und sie ist entweder garnicht gegen Rost geschützt oder nur sehr schwach. Das Ding ist total verrostet. Selbst bei den billigsten Grundigs ist diese Schwungscheibe oberflächenbehandelt, verchromt oder verzinkt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Das obere Lager ist der Knackpunkt. Dieser Kunsstoffring soll alle Querkräfte aufnehmen und dabei noch geschmiert oder ungeschmiert diese Masse ungebremst drehen lassen. Es scheint, als ob er das von Anfang an nur mäßig konnte.

 

 

 

 

 

Die Fixierung des oberen Schwungscheibenlagers ist auch gleich die Justage der Capstanwelle und damit doppelt kritisch. Das Lager ruht unten auf einer im Filzlager geschmierten Kugel. Wird das BG20 mal unsanft aufgestoßen, verbiegt sich die untere Halterung und damit sinkt die Schwungscheibe etwas tiefer und dieser Dreizack hält die weiße Lagerbuchse nicht mehr, sie rutscht raus und das wars dann.

 

Unser BG 20 war aus diesem Grunde irreparabel. Die gesamte Schwungscheibe schlackerte nur noch rum.

Noch ein Beispiel für die DDR.

Auf der Platine (DDR von 1960 !!) fanden wir völlig unerwartet einen richtigen modernen Platinenstecker, der zu der Zeit sogar bei Grundig Seltenheitswert hatte. Das war damals absolut progressiv. Solche Stecker gibt es heute noch auf unseren Computerplatinen. (z.B. CPU-Lüfter)

 

 

 

 

 

 

 

Doch dann wiederum sehen wir dieses Teil. Das ist kein Drehstrom Generator in einem Industrie-Kraftwerk, nein, das ist das Bandzählwerk. Das sind gefräste Messingzahnrädchen, die man viel besser aus Plaste gemacht hätte. Das Gewicht dieses Teils ist irre.

 

 

 

 

 

 

Und dann kommt die Tatstaur für die Laufwerksteuerung. Das wiederum ist wieder vorsintflutlich. Diese Diskrepanzen zeugen von den Problemen, mit den auch der beste Ingenieur in der damaligen "Mangelgesellschaft" zu kämpfen hatte.

 

richtige Magnetkupplungen wie bei den Profis
hier habe ich den Staub vieler Jahre ausgewaschen
der Rost ist aber noch der alte von früher

Und jetzt wieder Hightech von Feinsten

Es ist unglaublich, was man so alles findet, wenn man sucht. Da gehen jeweils zwei Drähte in die Wickelteller ???

 

Wieso ? Da sind in einem DDR Consumer Bandgerät von 1960 (qualitativ weit unterhalb der billigsten Grundigs) zwei edle Magnetkupplungen in den Wickeltellern untergebracht. Und so kommt dann auch das Gewicht zustande, das den Autor erschrocken hatte. Damit kann man eigentlich deutlich mehr machen, als mit den komischen Grundig und Telefunken Reibekuchen-Tellern.

 

 

Doch wie immer, kein Licht ohne Schatten. Die Bremsbänder sind, wie so manch anderes Teil, sehr stark verrostet und rubbeln nur noch. Die Wickelteller haben innen eine Stahlglocke (Magnetkuplung) und sind außen rum aus Plaste in diesem uralten rotbraun melierten Vorkriegs Radio Look.

 

So hat dieses BG20 mit der Gehäusenummer 486 ein sehr zwiespältiges Bild hinterlassen.

 

Es ist kein richtiges "Made in Germany", auch wenn es drauf steht. Die Tonbandler aus Magedburg haben erzählt, daß man eigentlich nur Tesla Köpfe drauf machen musste, dann ginge auch mit diesem Teil die Post ab. Denn die Teslas (also die tschechischen Laufwerke) hatten wieder ganz andere Probleme mit dünnsten Riemchen und brüchigen Drähtchen und dünnsten "Dünn-" Blechen.

 

So war das nun mal hinter dem Vorhang. Wir im Westen wußten später gar nicht mehr, was wir zuerst kaufen sollten (wenn genügend Geld da war). Und drüben kämpfte man Tag für Tag gegen das System.

 

Das war´s vom BG20-6, einem virtuellen Smaragd aus der DDR.

(Nehmen Sie vielleicht besser einen echten Smaragd aus Südafrika, der kostet zwar etwas (sehr viel) mehr, lebt dann aber mehrere tausend Jahre lang ohne zu rosten und erfreut bestimmt das Herz Ihrer Frau.)

Da sich inzwischen mehrere Besitzer solcher alter DDR Geräte gemeldet haben . . .

und völlig konträre Meinungen darüber abgegeben haben, hier gehts zu unserer Kommentar-Seite.


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