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Vorläufiges Resume: Dicke dunkle Wolken

1975 - Dunkle Wolken ziehen auf. Jeder konnte es sehen.
Konnten "sie" etwas, das wir nicht mehr konnten ? z.B. LERNEN ?

Die gesamte deutsche und auch europäische Rundfunk- und Fernsehgeräte- Industrie war so ab 1970 in die Jahre gekommen und pennte auf hohem Umsatz Niveau. Das traf für die Deutschen genauso zu wie für die Engländer und Franzosen und Schweizer und die anderen.

 

Im Rückblick kann man deutlich erkennen, daß die Bosse überaltert waren und vom Erfolg blind geworden waren.

 

Sie alle hatten (etwa ab 1966) auf der Hannover Cebit und der Berliner IFA Funkausstellung und der Frankfurter Automobilausstellung die kleinen immer freundlichen lächelnden (manche sagen auch grinsenden) Japaner gesehen und !!! ignoriert, einfach ignoriert !!! Man konnte sie eigentlich gar nicht übersehen, denn es waren Tausende und Abertausende von Kamera bewaffneten Schlitzaugen auf den diversen internationalen Messen.

 

Keiner aus den großen Deutschen Firmen (andere sprechen da von den überheblichen, nach dem verlorenen Krieg wieder erfolgsverwöhnten Deutschen) kam auf die Idee, mal in Singapur oder Hongkong oder Tokio nachzusehen, was die (kleinen Schlitzaugen) da aus ihren Millionen von Fotos gemacht hatten. Und die großen Bandmaschinen von Teac und Sony und dem späteren Weltmarktführer Akai waren in Tokio (ab 1968 fast) immer ein Jahr vorher zu sehen. Auch die dicken edlen Stereo Receiver und absolut höchstklassige Verstärker und Tuner und Lautsprecher und Plattenspieler gab es da schon zu bestaunen.
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Und dann kam "Trinitron" . . .

Und als dann Sony mit der Trinitron Röhre auf den Markt kam, war der Schreck nicht nur bei Grundig groß, denn die Deutschen Kunden kauften wie blöd dieses phantastische rechteckige kristallklare scharfe Bild mit völlig irren echten Farben.
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Und bei allen anderen Herstellern stapelten sich die Fernseh- Kisten in riesigen Lagern. Der Autor hatte damals auch solch einen großen Sony Triniton 74cm 100Hz Fernseher in 1988 gekauft und der geht heute (2006) noch.

Vor allem: dieser Sony Fernseher war nicht billiger als ein Grundig oder Saba oder Mende oder Loewe, er war sogar deutlich teurer . . .
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und vor allem, er war einfach besser.


Von den innovativen japanischen Camcordern ab 1984 und den sehr preiswerten Videorecordern und den Autos und den Motorrädern und "unserer" Blindheit wollen wir hier gar nicht mehr anfangen.

 

So ist dieses Bild (1981) von Max Grundig mit Herrn Matsushita in Tokyo (aus der Biografie) symptomatisch;
Der 73 jährige Max Grundig lächelt, der 88 jährige Japaner mit eisenharter japanischer Mine (er war Chef des weltgrößten Elektronik Konzerns) zeigt keinerlei Regung und verkauft Grundig später seine mobilen Panasonic VHS Recorder und VHS Camcorder mit Grundig Label drauf und denkt nicht im Traum daran, auch nur in Stück weniger zu produzieren, um Grundig in Europa das Überleben zu ermöglichen.
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Der Niedergang war (fast überall) absolut hausgemacht durch Versagen in der Firmenleitung.

Das ist die traurige Bilanz des Autors nach der Recherche in vielen vielen Firmenhistorien der alteingesessenen Deutschen Elektro Konzerne. Sicher hat die Forderungsmentalität der Gewerkschaften auch ihren Teil dazu beigetragen, daß es kontinuierlich und vorhersehbar abwärts ging, nur, man hätte es sehen können und müssen und man hätte auch etwas dagegen tun können.

 

In jedem Scherz steckt ein Körnchen Wahrheit :

Dieser (vermutlich uralte) Witz kam im April 2006 per E-mail

 

Managerseminar:

Am ersten Tag stellen sich dreißig internationale Teilnehmer einem Allgemeinwissen- Test.

 

  • "Der Modus ist einfach", erklärt der Seminarleiter, "ich nenne ein Zitat, sie sagen mir, wer es wo und wann gesagt hat. Fangen wir gleich an:
    ´Vom Eise befreit sind Strom und Bäche´"

    Im Saal herrscht eisiges Schweigen, bis sich ein kleiner Japaner meldet:
    "Johann Wolfgang von Goethe, Faust, Osterspaziergang, 1806."
  • Die Teilnehmer murmeln anerkennend, der Seminarleiter nennt das nächste Zitat:
    "Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen."
    Wie aus der Pistole geschossen kommt vom Japaner: "Matthias Claudius, Abendlied, 1782."
  • Die anderen Teilnehmer sehen betreten zu Boden, als der Seminarleiter wieder loslegt: "Festgemauert in der Erden." -
    "Schiller", strahlt der Japaner, "das Lied von der Glocke, 1799." -

    Die Manager sehen sich blamiert. - In der ersten Reihe murmelt einer der Teilnehmer: "Scheiss Japaner!"

    Wieder ertönt die helle Stimme von ganz hinten:

    "Max Grundig, CeBit, 1982"

 

Ob er es damals schon geahnt hat, der Max Grundig, was da auf Deutschland zu kommt ? Man sagte ihm nach, er hatte es im Bauch, was da ab ging, jedenfalls zu seinen Glanzzeiten.



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