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Zurück in die Zeit um 1966

Um 1965/1966 war ein Tonbandgerät immer noch für viele ein Traum, den "man(n)" sich irgendwie erfüllen wollte. Man konnte - laut Prospekt von Grundig - alles aufnehmen, das irgendwie einen Laut von sich gab, vor allem die eigenen Kinder und Haustiere. Selbstverständlich konnte man über die "Diodenbuchse" auch vom Radio das UKW-Programm direkt aufnehmen. Oft hatten die Radios aber noch gar keine solche Buchse und dann stellte Papa "ein Mikrofon" vor den Lautsprecher hinter der "Gardinie" des Radios. Und das soll das Thema hier sein.
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Mikrofone - natürlich von Grundig

Im Impressum habe ich es schon erzählt, ich kam mit etwas Glück 1966/67 in die Radio- und Tonband-Verkaufsabteilung im Frankfurter Bieberhaus und sollte die Kunden beraten. Als stolzer Bediener eines TK46 und dann Besitzer und Eigentümer eines TK320 kannte ich mich mit diesen Teilen bereits recht gut aus. Daß da nur ein Grundig Stereomaster 300 als Steuergerät mit anfänglich miserablen Lautsprechern angeschlossen war, war Nebensache.

Da stand ich also mit meinem 17 Jahren am Tresen im grauen Mitarbeiter-Kittel und spielte den kundigen Tonband-Fachmann. - Und dann kamen "sie" hereingestürzt. Das Bieberhaus war damals so etwas ähnliches wie die heutigen Blödmärkte, fast genauso groß - nur nicht soooo schlimm.

Also - "Papa" suchte sich ein Grundig Tonbandgerät aus - und die Wahl fiel nach bestimmt 30minütigem Blättern, Durchlesen, Nachfragen, dann Nachdenken und fachmännischem Abwägen auf das GRUNDIG TK145, aber die "De Luxe Ausführung" natürlich (wer kauft denn noch das Standardgerät ?)
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Und da dort eine Mikrofonbuchse dran war, brauchte man auch ein Mikrofon. Nur welches bitte schön ? Ich legte wieder die Grundig Tonband- oder Mikrofon- "Fibel" auf den Verkaufstresen und jetzt ging es los.
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Grundig Mikrofone etwa um 1966 - eine Auswahl

Es gab zu der Zeit mindestens 15 verschiedene Typen, teils Auslaufmodelle, die gar nicht mehr erhältlich waren, teils Modelle "ab der diesjährigen Funkausstellung", die es (auch) noch gar nicht gab.

Was tun - war gefragt. Denn - preislich genau abgestimmt - war die Angabe des Fequenzganges genauestens aufgelistet. Und jetzte überlegten "Papa" und ich, welches denn nun ? Vielleicht sogar eines "mit" Stereo, als wenn Stereo dort in dem Mikrofon drinn stecken würde.

Mein fachlicher Rat tendierte natürlich zu den Typen, die im Lager im Keller in den Regalen lagen, also in Massen vorhanden waren. Über die damaligen (hahnebüchnen) Argumente möchte ich hier lieber schweigen, weil ich nicht weiß, ob das nach 50 Jahren wirklich verjährt ist. Aber schämen darf ich mich ja trotzdem.
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35 bis 18.800 Hertz - genau, das ist das Richtige "für Sie"

Der Unterschied zwischen Kugel- und Nierencharakteristik spielte keine Rolle, weil ja damals ohnehin niemand den Unterschied so richtig erklären konnte. Es gab auch noch dynamische und Bändchen-Mikrofone, aber das war auch wieder eine andere "Liga". Also 99.- DM, das war genau die Mitte und nicht zu teuer. Aber es gab für 99.- DM auch schon ein GDSM 202 Stereo-Mikrofon. War das nun besser als das Mono-Mikro oder schlechter ? Die Entscheidung fiel sehr sehr schwer, denn für 99.- DM bekam man ja zwei Mikrofone und nicht nur ein GDM321.

Wenn ich damals solche Verkaufsgespräche aufgezeichnet hätte, sie wären mit Sicherheit für den Loriot-Preis nominiert worden. Auch Dieter Hallervorden hätte mehrere Sketche draus gemacht.
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Jetzt in 2017 haben wir sie "alle", also zum Glück nicht alle.

Bei so gut wie jedem Geschenk ist eines dabei, das uns voller Stolz mitgebracht wird. Es sind inzwischen Kisten voller Mikrofone, alle unterste Grundig- Qualitätsstufe und trotzdem alle so gut wie neu. Keiner dieser "Pappis" mit der damals "stundenlangen" Entscheidungsfindung ist mit der (Tonband-) Kiste in den Wald gefahren und hatte Vogelstimmen oder Wildschweingrunzen aufgenommen.

Es war eben alles nur ein Traum vom Pappi, sich einen Wunsch zu erfüllen.
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