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Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .

. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.

Braun aus Kronberg bei Frankfurt - Hi-End- Hifi -
weltweit die Ersten mit "modernem" Design.

Design bei Hifi Geräten war bis zum Einstieg von Braun aus Kronberg im Taunus ein Fremdwort. Entweder war es amerikanischer Technolook oder deutsches Vorkriegsdesign oder primitives Spieldesign für junge angehende Papas. Das galt sowohl für Deutschland, man schaue nur in die Max Grundig- oder AEG Telefunken Historie. Es galt aber anscheinend sogar weltweit.

Die Braun AG (der alte Herr Braun hieß auch Max) war da eine absolute Ausnahme, darum hier etwas mehr an Bildern abweichend von den eigentlichen Tonbandgeräten. Denn davon hatten die Entwickler von Braun nur wenige, das TG 60, TG500 und das TG 1000. Alleine das TG 1000 setzte dann auch in diesem Bereich Maßstäbe.
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Braun und ASC, fast dieselben Leute . . . .

Das TG 1020 wurde bereits bei UHER gefertigt

Die Firma BRAUN hier bei uns erst aus Frankfurt West, dann aus Kronberg im Taunus und die kleine Firma ASC (damals noch Authenrieth & Schmidt) aus dem kleinen Hösbach bei Aschaffenburg hatten nur Edles im Sinn. Braun hatte so ab den späten 50ern mit seinen weißen Acrylglas abgedeckten Flachgeräten und mit seinen Tuner / Verstärker Kombinationen ein für seine Zeit wirklich progressives modernes Design umgesetzt und war ganz schnell an der Spitze der (damals noch nicht vorhandenen) deutschen Hifi-Szene. Die Quelle der Design-Innovation war unter Anderen ein Dieter Rams aus Wiesbaden (später dann Professor an der Uni Hamburg), der Ergonomie und "Usability" in den optischen Vordergrund rückte. Es gibt übrigens seit Mitte 2008 in Kronberg im Taunus eine Braun Sammlung mit Ausstellung, die zu besuchen sich lohnt.

Etwa das Gleiche, das im Moment der Rettungsanker für Bang und Olufson ist, nämlich Design und Qualität, das hatte Braun bis etwa 1982 konträr zum Grundig Look geschafft, und scheinbar (aber auch wirklich nur scheinbar) eine ganze Zeit lang auch profitabel. Das wiederum stimmte aber nicht, wie ein hochrangiger kompetenter BRAUN-Zeitzeuge glaubhaft vortragen konnte.
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Ein "Hifi-Erlebnis" der besonderen Art um 1967/68 herum.

Ich erinnere mich an eine Hifi-Vorführung irgendwann an einem Samstag Vormittag im Herbst im Jahr 1968 (oder 1969?) im elitären BRAUN High-End Hifi Studio in Frankfurt in der Kaiserstraße Ecke Kaiserplatz gegenüber dem Hotel Frankfurter Hof. Dort stand das neue TG1000 (noch in silber) neben einem flachen Braun CSV 60 2x30 Watt Röhrenverstärker (oder war es schon ein CSV1000 oder 500) mit zwei Braun L710 Boxen (rechts im Bild). Der Raum hatte sicher deutlich mehr als 80 Quadartmeter vor bestimmt 50 bis 80 Zuhörern.

Alle überwiegend männlichen Besucher blätterten gespannt wortlos in den überreichten dicken und besonders edlen vierfarbigen (und dennoch fast schwarz-weißen) Braun Edel-Hifi Hochglanz- Broschüren (die heutzutage im ebay für teures Geld versteigert werden) und warteten. Es war fast totenstill und dann ging es los, phantastisch, gewaltig und wirklich eindrucksvoll. Vielleicht war es so ähnlich, wie es dem völlig verblüfften Amerikaner Jack Mullin gegangen ist, als er 1945 zum ersten Mal in seinem Leben "richtigen Sound vom Magnetophon-Band" in Bad- Nauheim auf einem AEG K4 Tonbandgerät mit einer einzelnen riesigen Telefunken 2 Meter Studio-Box vorgeführt bekam.
Mehr steht im Hifi-Museum auf der Seite über die "verklärte Wahrheit der Erinnerung".

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Alles hat einmal ein Ende . . . .

Doch auch hier war der Markt irgendwann abgedeckt und es kam moderne ebenso hochwertige Konkurrenz auf und das BRAUN TG1000/1020 konnte immer weniger Kunden begeistern. Die Optik war zwar bestechend und die Mechanik des Gerätes spielte wirklich nahezu lautlos in absoluter Hifi Qualität.

Die "jungen" (heute die alten) Kunden wollten aber lieber prozzo prozzo Edelstahl . . . und sie wollten eine erheblich bessere Ausstattung an Komfort. Und das konnte auch das nachgebesserte TG1020 nicht mehr bieten.
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Bei ASC (und UHER) ging es weiter . . .

Am Ende brachte der Edel-Hifi-Markt für Braun (bzw. ab 1967 für den neuen Eigentümer Gillette) jahrelange rote Zahlen und dann immer mehr rote Zahlen und sie verabschiedeten sich Anfang der 1990er aus dem gesamten Hifi Bereich. (Mehr steht auf den Braun Zeitzeugen-Seiten des Hifi-Museums.)

So wurde ab 1974 (bis 1977) die Produktion des BRAUN Prunkstücks, das TG1020 von Uher in München gefertigt. (Uher sollte damals eigentlich von Braun gekauft werden, das klappte dann aber irgendwie nicht.)

Irgendwann Mitte 1972 fingen die internen Diskussionen über Ziele und Erfolg (mit der amerikanischen Geschäftsleitung) an und bis 1975 verließen die Tonbandentwickler und auch die Lautsprecherentwickler die Firma Braun. Sie konnten "das alles" (sprich den angeblich zunehmenden "Ami Zirkus") nicht verkraften, sagten sie, hatten Sie doch angeblich sogar Revox (jedenfalls nach ihrer Meinung) erfolgreich Paroli geboten.

Die Tonbandler mit ihrem Chefentwickler Gerd Cyrener stiegen zusammen bei ASC (damals noch Authenrieth & Schmidt) ein und bauten etwa ab Mitte der siebziger Jahre zwei absolute Spitzen-Geräte, die ASC 5000 und die ASC 6000, und die in verschiedenen Varianten. Eines mit 18cm und eines mit 26,5cm, abweichend von dem lengendären Braun TG1000 mit seinen 22er Exoten- Spulen, die genauso exotisch waren wie bei dem Prachtstück Saba 600 SH und einem ebenso exotischen Grundig TS 925/945 Edel-Bandgerät.

Die Lautsprecherleute wechselten unter anderem zur Firma Heco und zur Firma Canton und bauten weiterhin edle Lautsprecher.

Daß das ASC Chassis der ASC 5000 und das BRAUN TG1000 nahezu baugleich waren und nur eine neue modernere Elektronik bekam, war damals sicher die "Anschubhilfe". ASC modifizierte damals die BRAUN TG 1000 Chassis für Sprachlabors (ASC4000). Doch auch hier kam der Einstieg in den Markt spät, fast zu spät und es war ein mühsames Geschäft, ohne "Brot und Butter Produkte" einen Rolls-Royce zu verkaufen.

Inzwischen ist die Marke BRAUN
(und sicher auch der Rest des Unternehmens) von Procter & Gamble gekauft worden und man besinnt sich dort ganz langsam (oder auch wettbewerbsmäßg notgedrungen) auf die alten Tugenden wie edle Historie und ein nach wie vor exzellentes (über Legenden gepflegtes) Image der Braun Produkte aus alter Zeit.

Mehr über den Weitergang der BRAUN Produkte steht in der BRAUN Geschichte im Hifi-Museum.
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