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Ausgabe September 1977

Cassettendeck Dual C 939 ((k)ein "Test")



Der Dual Cassetten-Recorder C 939 löst das Modell C901 ab (Test in HiFi-Stereophonie 12/1974) (Anmerkung : stimmt das - in 1974 ???).

Als direkte Weiterentwicklung der Modelle C 901 und C 919 (letzteres in HiFi- Stereophonie 9/76 getestet) soll das C 939 hier nur in einem Steckbrief vorgestellt werden, zumal diese Modelle damals, wenn auch mit Fehlern behaftet, weit besser als die Mehrzahl der Konkurrenten eingestuft werden konnten.

Beschreibung

Der Recorder Dual C 939 besitzt ein Reverse-Laufwerk (Wiedergabe und Aufnahme in beiden Laufrichtungen) mit einem Hysteresesynchronmotor, zwei Löschköpfen und einem 4-Kanal-Hartpermalloy-Tonkopf. Ein Endlosbetrieb mit automatischem Laufrichtungswechsel ist möglich.

Das Cassettenfach öffnet gedämpft. Bandwickel und Zählwerk (mit Memory-Bandstop) sind beleuchtet und auch bei schrägem Einblick gut zu beobachten.

Mikrophon- und Verstärkereingang (DIN oder Cinch) können über Schiebepotentiometer gemischt werden. Unabhängig hiervon sind zwei kleinere Aussteuerungs-Einsteller speziell für die Aufnahme von etwaigen Dolby-UKW-Sendungen vorhanden.

Die Ausgangsspannungen des DIN- und Cinch-Ausganges sind einstellbar, getrennt hiervon auch die Kopfhörerlautstärke. Bemerkenswert ist das Fehlen von Zeigerinstrumenten zur Aussteuerung. Hier sind je Kanal sieben grüne und fünf rote Leuchtdioden vorhanden (-20, -10, -7, -5, -3, -1, 0, +1, +2, +3, +4, +5dB). Die Anzeigecharakteristik kann verändert werden (VU/peak).

Zusätzlich sind Kontrolleuchten für die beiden Laufrichtungen, Aufnahme und Dolby NRS vorhanden. Eine spezielle Besonderheit ist die "Fade-Edit"-Einrichtung. Dieser "magnetische Radiergummi", der in ähnlicher Form nur noch beim Philips N 2521 vorhanden ist, wird beim Betriebstest beschrieben.

Die drei Bandsorten (Fe, Fe-Cr, Cr) werden von Hand geschaltet, drei weitere Schalter sind für das Dolby-NRS, Dolby-FM (UKW) und den Aufnahmepegel-Limiter vorhanden. Drei Klinkenbuchsen für zwei Mikrophone und einen Kopfhörer sind auf der Frontplatte angeordnet. Ein transparenter, selbsthaltender Deckel wird mitgeliefert.

Einzigartig sind die sechs möglichen Betriebsarten: außer als Toplader (horizontal) und als Frontlager (vertikal) ist Pultbetrieb möglich, letzteres auch in drei verschiedenen Winkeln. Besonders platzsparend ist das Aufhängen an der Wand mit den beiliegenden Befestigungselementen.

Der ungefähre unverbindliche Ladenpreis beträgt 1050.- DM.
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  • Anmerkung aus 2019 : Und dieser Preis war in 1977 bereits viel zu hoch.

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Kommentar zu den Ergebnissen unserer Messungen

Das Laufwerk macht insgesamt einen guten Eindruck, wenn auch die unbewerteten Gleichlaufschwankungen deutlich großer sind als die DIN-bewerteten Ergebnisse.

Beim Wiedergabefrequenzgang wurde im Baß ein Kompromiß gewählt, der deutlich zu der alten 1590-/us-Entzerrung tendiert. Ansonsten zeigen die Frequenzgänge die vom C-901 her bekannten Welligkeiten unterhalb 120 Hz, die auf den speziellen Reverse Tonkopf zurückzuführen sind.

Für den Tonkopfazimut ergaben sich die für Dual-Geräte fast schon üblichen sehr guten Werte. Die in Reverse-Richtung gemessenen Werte sind außerordentlich gut; selbst wenn diese Werte in der Serie nicht voll eingehalten werden, so können doch Konkurrenzfabrikate noch klar distanziert werden.

Die Höhendynamik war bei Cr-Band ganz ausgezeichnet, eher fast zu hoch. Der Fremdspannungsabstand wurde gegenüber dem C 919 verbessert, so daß nun alle Dynamikwerte ausnahmslos gut sind.

Besondere Mühe hat man sich mit den Eingangsverstärkern gemacht, die nunmehr in der Praxis weder Rauschen noch Verzerrungen noch Frequenzgangprobleme aufzeigen dürften. Nur bei sehr lauten Mikrophonaufnahmen können Übersteuerungen auftreten.

Mit Einschränkungen können übrigens auch die Mikrophoneingänge für DIN-Verstärker und der DIN-Eingang für Mikrophone (Norm: M-St) verwendet werden, passende Übergangsstücke vorausgesetzt. Durch Einstecken des DIN-Steckers werden die Eigenschaften des Eingangsverstärkers umgeschaltet.

Für den Cinch-Emgang ändert sich der günstige Eingangspegelbereich dann auf -39 bis -1 dBV. Die Aussteuerungsanzeigen (Schaltstellung: „peak") sind in den Eigenschaften zwischen VU-und Spitzenwertan-zeigen einzuordnen. In der Schaltstellung "VU" tendieren sie etwas mehr zur trägen VU-Charakteristik. Die Anzeigen weisen eine Baß- und Höhenanhebung auf.

Mit dem hier gewählten Kompromiß sind die Aussteuerungsanzeigen noch zu den seltenen hochwertigen Anzeigen bei Cassetten-Recordern einzuordnen. Die Fehler in den Ansprechschwellen der Leuchdioden wurden im oberen Anzeigebereich (-5/+5 dB) zu maximal ±0,5dB ermittelt, bei —20dB ergaben sich Abweichungen von bis zu —1,5dB. (Übliche Zeigerinstrumente sind in der Skalengenauigkeit auch nicht besser.)

Die Wiedergabe der Test-burstsignale (Bild 2) war sowohl im Baß (Unsymmetrie 200 Hz) als auch in den Höhen (Flankensteilheit 2 kHz) gut. Übliche Eisenoxidbänder sollte man jedoch deutlich schwächer als 0dB aussteuern, da sich hier leicht Übersteuerungen im Hochtonbereich ergeben.

Betriebs- und Musikhörtest

Die Bedienung des Laufwerks, die Anordnung der einzelnen Elemente, ja überhaupt die allgemeine Konzeption des C 939 hinterließen, noch mehr als bei den Modellen C 901 und C 919, einen guten Eindruck. Durch die sechs verschiedenen Aufstellarten kann das Gerät allen Platzverhältnissen angepaßt werden, ohne daß die Übersichtlichkeit verlorengeht.

Kritisiert werden muß die Pausentaste. Um Jaulen zu verhindern, ist diese jeweils schnell zu betätigen. Klemmt ein Cassettenwickel, so schaltet die Maschine die Laufrichtung um. Bei starken Klemmeffekten und Continuous-Play reversiert sie dann alle 0,7s mit lautem Klacken.

Wenn auch die nur bei Nicht-Reverse-Maschinen realisierbare Abschaltung sicherer gegen Bandsalat ist, so wird hier doch nur in den seltensten Fällen ein Defekt auftreten.

An die Aussteuerungsanzeigen muß man sich gewöhnen. Sie haben sicherlich auch Nachteile gegenüber guten Zeigerinstrumenten (aber bei welchen Geräten findet man diese schon). Beachtenswert ist, daß man auch bei großem Beobachtungsabstand durch den Farbwechsel von grün auf rot Übersteuerung deutlich erkennen kann (allerdings erst bei +1dB).

Besonders interessant für Armateure, aber auch für das übliche Mitschneiden von Rundfunksendungen ist die nachträgliche Löschmöglichkeit, wodurch man Fehler wie Ansagen oder zu abrupte- Ein- und Ausblendungen beseitigen kann. Man spielt hierzu das Band ab und dreht ander entsprechenden Bandstelle den rechten Fade-Edit Drehknopf zum Löschen auf und wieder zu.

Als Sperre muß zuvor der linke Fade-Edit Knopf gedreht und eingedruckt werden, damit man nicht versehentlich eine Stelle weglöscht. Die Ein- und Ausblendungen klingen sehr sauber und sind bei richtiger Bedienung klackfrei. Übrigens werden die hohen Töne zuerst "wegradiert", was aber keinesfalls stört. An der Record-Leuchte kann man auch optisch die Stärke der Löschwirkung kontrollieren. Für besonders genaue Arbeiten kann das Radieren auch mit viel Geschick in der Pausenstellung vorgenommen werden. Der Bandwickel wird dann nach Abnehmen des Cassettenfach-Deckels von Hand gedreht. Im Musikhörtest zeigte sich, daß die Abschaltung des DIN-Ausgangs bei großen Pegeln nicht vollständig wirkt, was bei manchen Anschlußsituationen zu Problemen führen kann.

Das Klangbild

Das Klangbild war im Vergleich zu unseren Referenz-Cassettenmaschinen sehr sauber (gutes Cr-Band; Fe-Cr-Band empfehlen wir nicht). Auch fremd bespielte Bänder waren im Hochtonbereich nicht beschnitten. Bei besonders kritischer Musik sollte man eher etwas verhalten aussteuern (—2dB), dies auch deshalb, weil bei starker Übersteuerung im Hochtonbereich Mischtone entstehen können. Es empfiehlt sich, ausschließlich die Peak-Schaltstellung zu verwenden. Rauschen und Brummen lag auch bei einer etwas geringen Aussteuerung ausreichend niedrig.

Die Kopfhörerlautstärke war ausreichend gut. Übersteuerungen des Wiedergabeverstärkers wurden selbst bei höchsten Bandpegeln und niederohmigen Kopfhörer nicht festgestellt. Vom Gebrauch des Aufnahmepegel-Limiters wird abgeraten; durch zu starkes Einsetzen (Überschwingen) kann er den Klang stark verfälschen. Die Bedienungsanleitung ist reich bebildert und ausführlich, die Serviceanleitung lag noch nicht vor.
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Ergebnisse unserer Messungen

Benotung 1 = sehr gut, 5 = mangelhaft)

Gleichlauf Schwankungen
DIN-2 Sigma-bewertet | E MT 424)
ilrichtunfl ±0.095/0.12%
Reverse ±0,065/0.10%
nur Wiedergabe. Normal ±0,095 / 0.11 % nur Wiedergabe. Reverse ±0.090 /0,11 % linear (unbewertet)
Normalrichtung ±0,22 / 0,36 %
Reverse ±0,17/0,20%
Abweichung der mittleren Bandgeschwindigkeit von 4,76 cm/s (Normalrichtung / Reverse)
Bandanfang -0.15 / ±0.05 %
Bandende -0,03 / ±0,0 %
Die Bandgeschwindigkeit wird allein durch die Netzfrequenz bestimmt und ist damit "üblicherweise" stabil.
Wiedergabefrequenzgang (Bild 1)
Cr Band 3180/us / 70 ns 11590 jus)
Benotung: links 3,0 (2.7) rechts 3,3 (2.7)
Monofrequenzgang, Tonkopfjustage
Fremdbandwiedergabe, absolute Justage
Normal richtung Reverse Band 1 > 13 kHz = 3,3 11 kHz £ 4,3 Band 2 > 10 kHz = 3,3 > 10 kHz 5 3,3
Höhendynamik [für 10 kHz; DIN 45 405) Band Cr DIN 39 dB / Dolby-NRS47 dB
Eingänge gunstiger Pegelbereich) DIN Stromeingang -15 bis >+22 dB/jA Mikrophon -63 bis -25dBV
Hochpegel (Cinch) -26 bis > +16 dBV

Zusammenfassung

Der Dual-Cassetten-Recorder C-939 gehört sicherlich zu den besten unter den Geräten mit Endlos-Reverse-Betrieb. Bei Nicht-Reverse-Geräten könnten einige Eigenschaften zwangsläufig besser sein, weshalb wir uns natürlich lieber ein Gerät ohne Reverse wünschen würden.

Verglichen mit Nicht-Reverse-Recordern verdient das C 939 aber trotzdem aufgrund des sehr exakten Bandlaufes (Azimut), der Aussteuerungsanzeigen mit Hochtonanhebung, der gut ausgelegten, universellen Eingänge sowie der günstigen Bedienung, verbunden mit einer sinnvollen Ausstattung eine Spitzenposition und dies zu einem wirklich angemessenen Preis. Für einige Käufer wird das beschriebene "magnetische Radiergummi" von besonderem Wert sein.
a.k.

20/08/1977

Die Interpretation nach Gesprächen mit Karl Breh und A.K.

Also .... das Auto fährt ganz gut, die Reifen und die Fahrleistungen sind in Ordnung, der Motor hat ausreichend PS (abgeleitet aus der Rolls Royce Werbung - wievel PS denn die Maschine hätte) der Rückspiegel könnte etwas höher sein und der Kofferaumdeckel wackelt ab und zu, aber das macht nix. Laden Sie dort einfach nichts ein.

Schlussendlich, das Dings da (der DUAL Recorder) ist also gar nichts Besonders
und mein (Test-) Bericht darf niemandem weh tun, schon gar nicht dem Auftraggeber der ganzseitigen Farbanzeigen. Auch die, die es gekauft haben, sollen sich "wohlfühlen".

Haben Sie irgendwo etwas von "außerordentlich" oder "ganz besonders hervorragend" gelesen ?
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Karl Breh hatte einen guten Draht zu den Entwicklern bei DUAL aus der Plattenspielerzeit und hatte manche Produkte zurückgeschickt, er könne da nichts Positives messen !!!

Das Produkt müsse unbedingt noch überarbeitet werden. Übrigens war das das Gleiche wie bei Herrmann Hoffmann, der auch manchmal sauer war, wenn es keine Lobeshymnen gab, sondern eine mehr oder weniger deutlich kommentierte Rücksendung.
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Die Berichte (andere nannten das "Tests") mancher japanischen LowCost Receiver
waren in der Hifi-Stereophonie in 1982 und 1983 so ähnlich geschmacksneutral und spühlmaschinenfest formuliert, weil die Anzeigen-Kunden auch bei der Beauftragung von Werbe-Anzeigen sehr zurückhaltend geworden waren und die Verlage hatten das natürlich schmerzlich gemerkt.

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