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Ein Prospekt aus 1954

Das AEG KL25 ist der Nachfolger des KL15

eine Beschreibung aus Mai 2019 - Das AEG KL25 ist jetzt nur noch ein reines Bandgerät und hat einen kleinen Lautsprecher unten im "Bauch", nicht mehr im dicken großen Deckel des Koffers wie das KL15/D. Das Grundkonzept des Chassis bzw. des Laufwerks ist nahezu gleich geblieben, es sind aber ein paar neue Eigenschaften hinzugekommen.
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Was auf der KL15 Seite gar nicht so explizit beschrieben ist
, diese beiden KL15 und KL25 Laufwerke haben eine mechanische Bandzugregelung für beide Wickelteller und das mit nur einem liegenden Motor. Mit einem KL35 hatten wir das mal probiert, es funktionierte erstaunlich gut - auch nach 50 Jahren.
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Ein paar technische Daten vorweg :

Das KL15 und das KL25 hatte noch Magnetköpfe für die alte deutsche Spurlage, also bei Halbspur lag diese (halbe) Spur unten. Das wurde später geändert. Die internationale Spurlage bei Halbspur, die aktive Spur in Laufrichtung, lag dann oben.

Sowohl KL15 wie auch KL25 waren für 18cm Spulen ausgelegt.

Weiterhin gab es das KL25 als Sonderausführung mit 19cm/s anstelle von 9,5cm/s. Damit ließ sich ein (nicht überprüfbarer) Frequenzgang von 40-15.000 Hz in die Prospekte schreiben. Was wirklich als Frequenzgang im Toleranzbereich von zum Beispiel ±1dB gemessen werden konnte, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Dei Geräte laufen nicht mehr. Doch damals waren die allermeisten normalen Kunden prospektgläubig. Das änderte sich erst 1962 mit der neuen Hifi-Stereophonie von Karl Breh.
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KL15 und KL25 wiegen zwischen 11 und etwa 14 Kilo.

Das Chassis besteht aus einem oberen Druckgußteil, an und in das die Komponenten eingebaut sind. Öffnet man die obere Alu-Abdeckung (mit nur einer M3 Linsenkopf- Kreuzschlitz !!!! Messing-Schraube), die Knöpfe kann man vorher abziehen, blickt man auf ein erstaunlich kleines Chassis. Das Chassis ist für 18cm Spulen gebaut, dennoch ist es erstaunlich klein. und die gesamte Mechanik wird mit nur einem Drehknopf gesteuert.
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Der Preisvergleich zwischen dem KL15/D und dem KL25

Das AEG KL15 gab es ziemlich "nackt" für DM 775.- und dan als KL15/D für weitere + 220.- für Verstärker und Lautsprecher und dann nochmal weitere + 90.- DM für Plattenspieleinrichtung und Mikrofon. Das war damals 1952 eine Menge Geld.

Das AEG KL25 kostete mit einem "Mini-"lautsprecher und dem jetzt fest eingebauten Endverstärker bereits DM 885.-. Das war zwar in der Summe weniger als das KL15, doch 885.-, - das war damals teuer. Max Grundig nutzte das AEG Preisgefüge "gnadenlos" aus, indem er für seinen GRUNDIG Reporter 500 über größere Stückzahlen einen deutlich niedrigeren Preis von DM 795.- anbieten konnte.
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Wenn Zeitzeugen aus der Schule plaudern

Bei meinem Besuch in Berlin in 2018 hatte ich ein sehr langes auführliches Zeitzeugengespräch mit einem Dipl.-Phys., der mit inzwischen 88 Jahren diese ganze AEG (Mißerfolgs-) Geschichte miterlebt hatte. Bei AEG/Telefunken wurde "der Vertrieb" gefragt, wieviel Händler man denn im Moment hätte und dann wurden 1.000 (tausend !!) Stück aufgelegt und produziert. Max Grundig gab seinen Entwicklungs-Ingenieuren von Anfang an mit auf den Weg, unter 10.000 Stück werde nichts, aber auch gar nichts, angefangen. Das waren eben die kleinen Unterschiede.

Und diese (zögerliche) Strategie wurde bei Telefunken gnadenlos durchgezogen, sodaß zum Beispiel von dem TED Bildplattenspieler TP 1005 auch nur eine erste Serie von 2.000 Stück aufgelegt worden war, aber das war dann 1973 bis 1975. - Sie hatten nichts dazugelernt. Inzwischen war Max Grundig der größte Tonbandgeräte- Hersteller der Welt.
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Natürlich wurde das KL25 weiter entwickelt

Das KL 25 hatte jetzt ein dreistelliges Bandzählwerk am linken Wickelteller hinzu bekommen. Das war ein echtes Manko des KL15.

Die Art der Befestigung zeigt den Bastelstatus der Konstruktion. Es war eben anfänglich nicht vorgesehen.

Auch fällt ein merkwürdiger Hebel oben mitten zwischen den beiden Spulen auf, dessen Funktion ohne Nachhilfe des Prospektes nur schwer zu erkären ist. Das ist die Rückspul- Bedien-Hilfe zur Nutzung des KL25 als Diktiergerät.

Das mehrfache Rückspulen beim Diktieren um nur wenige Meter mit dem Drehknopf ist wirklich mühsam. Die zugehörige Rückspul-Mechanik mit einer zweiten Andruckrolle wird weiter unten beschrieben.
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Fangen wir vorne an :

Bei den ersten KL Typen waren von Anfang an 4 Netzspan- nungen vorgesehen. Die Umrüstung war nicht einfach mit einem Stecker oder einem Drehknopf zu bewerkstelligen, es mußten vom Techniker mehrere Brücken umgelegt werden.

Für den Laien war das fast nicht machbar. Die äußerliche (nach außen sichtbare) Anzeige der eingestellten Spannung wurde ganz lustig mit einer frei drehbaren Papp-Scheibe vorgenommen. Doch die konnte man so hin-drehen, wie man wollte.

Die Japaner hatten es uns vorgemacht, wie man einen runden Stecker in 4 oder 5 Stellungen stecken konnte und die wirkliche aktuelle Spannungs-Einstellung sichtbar blieb. Die anderen (passiven) Spannungs-Einstellungen wurden vom Stecker verdeckt. Also das hier ist schon sehr "kreativ".
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Die Mechanik

Das Druckguß-Chassis oben trägt die ganze Mechanik und das Blech-Chassis unten drunter trägt die Elektronik. Dieses Druckguß-Chassis hat sich über viele Generatioen der KL Serie hinweg gerettet. Übrigens hatte es die Grundig- Ingenieure fast genauso gemacht. Wenn man in das erste TK40 rein schaut und dann fast 10 Jahre später das letzte TK345 betrachtet, sieht das mechanische Chassis sehr sehr ähnlich aus.

Die recht dicke Aussteuerungsröhre EM71 - das grüne elektrische magische Auge - war also von Anfang an vorgesehen.
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Der Kopfträger

Der Kopfträger ist ein kleinerer Druckgußteil auf dem oberen Druckguß-Chasssis. Dort sind neben den beiden Magnet-Köpfen auch die Bandführunsbolzen enthalten.

Betrachtet man die diversen Bauteile etwas genauer, sieht es auch irgendwie etwas verbastelt aus. Da wurde eine mechanische Funktion "nachgelegt", die vorher auch nicht vorgesehen war.
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Herausragend, die Bandzugregelung

Die Ingenieure hatten da etwas Mustergültiges entwickelt, eine mechanische Bandzugregelung mit Backenbremsen und mit recht langen Fühlhebeln.

Beim viel späteren UHER ROYAL war das zwar von der Idee fast ähnlich, doch dort wurde die Regelkraft der langen Fühlhebel von einer waagrechten Ebene auf eine zweite senkrechte Ebene transferiert und diese Dinger (die Hebel) fingen an zu schwingen und zu rappeln.


Die beiden Fühlhebel fühlen in der gleichen Ebene wie die der Runding der Backenbremsscheiben exakt angepaßten Backenbremsen und damit ist fast keine Toleranz irgend welcher Gelenke notwendig.

Weiterhin sind die Bandteller hier viel größer und damit ist weniger Kraft für die Backenbremsen erforderlich.
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Der Antrieb des KL25 nach 60 Jahren

Beim Öffnen des Deckels und dem Ausbau des Chassis flogen breits ganz viele kleine "Brocken" durch das Gerät nach unten in den Koffer.

Die Gummi-Beschichtung des ehemals vom waagrecht liegenden Motor angetriebenen Schwungrades hatte sich komplett aufgelöst, war verhärtet und überwiegend abgebröckelt. Da geht nichts mehr.

Das ebenfalls außen mit einem Gummirand beschichteten Zwischenrad hat zwar den intakten Gummiring noch drum herum, dafür ist der Zinkdruckguß- Kern am Zerbröckeln und Auflösen. Ob es jetzt Zingfraß oder nur Material-Bruch ist, es würde ganz bestimmt nicht lange durchhalten.
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Ein weiteres Übertragungsrad wurde nicht von dem Gegenüber abgehoben oder weggedrückt und ist für immer erheblich deformiert und wird kaum noch seinen Dienst tun.


Das Gerippe des Druckguß Chassis ist (von unten gesehen ) überall am Zerfallen bzw. am sich Auflösen.

Der Motor liegt mittig und waagrecht im Gerät und treibt über eine Kegelrolle das große Schwungrad an, besser gesagt, es war einmal. Die Gummibeschichtung des Schwungrades ist ja völlig weggebröselt.

Der Rotor des Motors war ehemals sogar richtig ausgewuchtet.


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