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Eine Kurzinformation in der FUNKSCHAU 1975, Heft 25

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Karl Tetzner blickt zurück nach 1933
Das erste Magnetophon im Einsatz

Über die Entstehungsgeschichte des Magnetophons ist viel geschrieben worden, und die meisten unserer Leser wissen, daß der Dresdner Erfinder Fritz Pfleumer im Jahr 1928 der AEG als Tonträger ein permanentmagnetisiertes Papierband anbot.

Die AEG erwarb die Erfindung und begann die apparative Entwicklung; die Bandentwicklung ging nach anfänglichen eigenen Arbeiten schließlich an die BASF nach Ludwigshafen. Die Arbeiten bei der AEG wurden dem 1932 gegründeten Fernmeldelabor (Fm/Lb) im Berliner Kabelwerk Oberspree übertragen; es stand unter Leitung von Dr. Theo Volk. Die Schwierigkeiten waren offenbar beträchtlich, vor allem gelang es nicht, einen geeigneten Tonkopf herzustellen. Erst der junge Diplomingenieur Eduard Schüller löste mit dem „Ringkopf" das Problem befriedigend.

Schüller, heute in Wedel bei Hamburg als Pensionär lebend, hat auch die Schrägspuraufzeichnung erfunden und gehörte zuletzt zu dem Team, das die TED-Bildplatte zur Reife brachte.
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  • Anmerkung : Das Magnetfilmgerät hieß zu dieser frühen Zeit noch gar nicht Magnetophon.

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Der 10. November 1933

Der erste heute noch bekannte offizielle Einsatz des Magnetophons erfolgte am 10. November 1933. An diesem Tage sprach Adolf Hitler im Berliner Werner-Werk von Siemens & Halske vor der Belegschaft; es wurde zum ersten Mal „Gemeinschaftsempfang für alle deutschen Betriebe" angeordnet.

Im Kabelwerk Oberspree der AEG nahm die Besatzung vom Fm/Lb diese Rede Hitlers gleichzeitig auf Platte (Lackplatte) und mit dem neuen Magnetophon auf. Das sehr reißempfindliche Papierband lief mit der Geschwindigkeit von 1m/s; man nannte es „Magnetfilm". Das Gerät hatte nur einen Motor. Um auf eine möglichst lange Aufzeichnungsdauer zu kommen, war es mit vier Spulen ausgestattet, die ein Überblenden von einem auf das andere Band ermöglichten.


Das Foto entstand am 10. November 1933 im Fernmeldelabor (Fm/Lb) des Kabelwerkes Oberspree Berlin der AEG. Ganz rechts im Bild die Urform des Magnetophons, damals „Tonschreiber" genannt, mit vier Bandrollen; in der Mitte eine Lackplatten-Schneideanlage.

Die Personen von links: Ein unbekannter Postbeamter; Siegfried Müller vom Fm/Lb; Dr. Theo Volk, Leiter Fm/Lb; Laboring. Hans Westphal; Dipl.-Ing. Eduard Schüller; Labormechaniker Fritz Voigt; ein weiterer Unbekannter (Quelle: Firmenarchiv AEG-Telefunken)

Es gab noch ein Gerät

Gerät Nr. 2 befand sich in einem Schrank mit senkrecht stehenden Spulen, gebaut in der Kinofabrik der AEG in der Drontheimer Straße in Berlin. Schließlich entwickelte Eduard Schüller (Anmerkung : Unter Anleitung des Dr. Volk) das auf der 12. Funkausstellung in Berlin im August 1935 gezeigte Dreimotoren-Tischgerät AEG K1 mit Drucktastenbedienung. Fünf Exemplare standen auf der Ausstellung, aber nur drei Tage, dann wurden sie beim großen Brand der Haupthalle vernichtet. Schüllers Mannen (Anmerkung : falsch, es war Dr. Volks Abteilung und es waren seine "Mannen") stellten in Tag- und Nachtarbeit drei neue Modelle her, die dann bis Ausstellungsschluß einwandfrei arbeiteten.

Obwohl diese Geräte, auch die später gebauten, ein kräftiges Rauschen abgaben (Gleichstrom-Vormagnetisierung!), interessierten sich doch die Reichsrundfunkgesellschaft und die Wehrmacht sehr dafür. Einen wirklichen Qualitätssprung aber brachte erst die in den Laboratorien der Reichsrundfunkgesellschaft von Dr. Braunmühl und Dr. Weber mehr per Zufall gefundene Hochfrequenz-Vormagnetisierung; die erste Vorstellung der damit versehenen Modelle im Berliner Ufa-Palast im Juni 1941 (Anmerkung : mit einem AEG K4 HF) war ein ganz großer Erfolg.

Karl Tetzner

FUNKSCHAU 1975, Heft 25
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  • Diese Texte der Funkschau und auch die historischen Rückblicke des Chefredakteurs Herrn Tetzner sind mit Vorsicht zu geniessen. Insbesondere bei der Recherche über die Vorkriegs-Tätigkeiten des Walter Bruch, der der Vater des deutschen PAL Farbfernsehsystems genannt wird, sind eklatante Verfälschungen und Verdrehungen zur Legende stilisiert worden. Die Marketing-Abteilung von Telefunken in Hannover und natürlich auch der AEG in Frankfurt war ab 1960 überaus "kreativ". Es stimmt zu vieles nicht.

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