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Die Historie der AEG - eine Zusammenfassung

Da die AEG eine Vielzahl von Produkten gebaut hatte, ist es um so verwunderlicher, daß in den drei uns zugänglichen dicken schweren AEG Chroniken und Rückblicken aus 1980 und auch später kein Wort (also keine Bilder und fast kein Wort) von den weltbewegenden Entwicklungen der AEG Magnetbandgeräte, der sogenannten Magnetophone, vorkommt

 

Die komplette erzählte Geschichte des AEG Magnetophons (später hieß es Telefunken) samt historischer Tondokumente erhalten Sie hier.

 

Weiterhin ist im Frühjahr 2008 ein dickes Buch über die Geschichte der Magnetbandgeräte von AEG erschienen. Mehr darüber steht hier.

 

Der Text für die reine AEG Firmen-Historie ist schon da, aber mehrere Seiten lang.

 

AEG - ehemals eine Weltfirma mit Potential

Das alte AEG Haus Berlin - vermutlich 1937 - 1940
Die "neue" AEG Hauptverwaltung Frankfurt 1960- das ist aber auch bereits gesprengt und abgerissen

Die AEG begann 1883 mit der Glühlampe

AEG - Aufstieg und Niedergang

Eine Geschichte der AEG aus 1992, als es sie noch gab !!! - teilweise aus einem Artikel von Peter Strunk.

Am 19. April 1883 wurde in Berlin die „Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität" (DEG) gegründet. 1887 änderte sie ihren Namen in „Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft" (AEG). Unter der Führung ihres ersten Vorstandsvorsitzenden Emil Rathenau entwickelte sich das Unternehmen in kurzer Zeit vom Produzenten elektrischer Glühlampen zu einer auf allen Gebieten der Elektrotechnik tätigen Weltfirma.
1885 wurde in München das erste Installationsbüro eröffnet. Bis 1894 waren Niederlassungen in Breslau, Leipzig, Straßburg, Köln, Hamburg und in Frankfurt am Main gegründet worden. Zur Jahrhundertwende besaß die AEG bereits rund 140 eigene Büros. 1937 zählte sie 85 Vertretungen im Inland und 175 im Ausland. Die AEG ist heute (!! wir schrieben 1992) in 140 Ländern weltweit tätig. In 50 Städten Deutschlands unterhält die AEG gegenwärtig Vertriebsniederlassungen und -Stützpunkte.

Aus den Anfängen in Frankfurt

Die Geschichte des Büros in Frankfurt zum Beispiel reicht bis in das Jahr 1887 zurück. Damals erhielt die AEG den Auftrag, im Großherzoglichen Hoftheater Darmstadt eine elektrische Beleuchtungsanlage zu installieren.

Zur Ausführung wurde ein Baubüro errichtet, das drei Jahre später nach Frankfurt umzog und zum selbständigen Installationsbüro (einer Vertriebsniederlassung) aufgewertet wurde. In Frankfurt hatte die AEG zum damaligen Zeitpunkt bereits eine Reihe bedeutender Aufträge ausgeführt. Beispielsweise waren 1885 die Büros und Arbeitsstäten der Frankfurter Zeitung mit einer Beleuchtungsanlage und 1886 die Binding-Brauerei mit mehreren Dynamomaschinen ausgerüstet worden. Nach Gründung des Büros folgte von 1890 an der Bau zahlreicher Blockstationen (d.h. kleiner Kraftwerke), wie z. B. 1893 am Opernplatz und im großen Saalbau.

Das Frankfurter AEG-Installationsbüro, in dem zunächst 15 Beschäftigte arbeiteten, war die erste Vertretung einer der großen elektrotechnischen Firmen Deutschlands in dieser Stadt. Am 25. März 1890 bescheinigte der Magistrat der Stadt dem Unternehmen offiziell den „Beginn des Gewerbebetriebes des Verschleißes ihrer Fabrikate und der Ausführung von electrischen Beleuchtungs- und Kraftübertragungs-Anlagen".


Die „Internationale Elektrotechnische Ausstellung" von 1891

Im Jahre 1891 fand in Frankfurt am Main die „Internationale Elektrotechnische Ausstellung" statt - ein Meilenstein in der Geschichte der Elektrotechnik und zugleich eines der wichtigsten Daten in der AEG-Firmengeschichte.

Zwei Jahre zuvor hatte Michael von Dolivo-Dobrowolsky, Chefelektriker des Unternehmens, den ersten funktionstüchtigen Drehstrommotor mit Käfigläufer konstruiert. Die Erfindung dieses Motors war für die elektrische Antriebstechnik von großer Tragweite. Durch den nunmehr anwendbaren Wechselstrom bestand erstmals die Möglichkeit, räumlich große Gebiete mit elektrischer Energie zu versorgen. Anläßlich der Ausstellung im Jahre 1891 gelang es der AEG bei einem Großversuch, mit Drehstrom eine Leistung von 235 PS über eine Strecke von 175 km von Lauffen am Neckar bis nach Frankfurt am Main zu übertragen, wo unter anderem ein künstlicher Wasserfall betrieben wurde.

Damit verhalf das Unternehmen dem Drehstromsystem und einer flächendeckenden Elektrifizierung zum entscheidenden Durchbruch. Aus Anlaß des 100jährigen Jubiläums dieses Ereignisses hatte die AEG im Jahre 1991 einen Nachbau jenes Wasserfalls vor dem Frankfurter Hauptbahnhof aufgestellt.

Was die AEG so alles installierte

die Frankfurter Festhalle 1913

Am Ende des 19. Jahrhunderts war die Elektrizität die treibende Kraft der Industrialisierung in Deutschland geworden, was sich in der geschäftlichen Tätigkeit des AEG-Büros unmittelbar niederschlug. Immer größer wurde die Zahl der Kunden, die bei der AEG Zentralstationen und Beleuchtungsanlagen bestellten. Diese errichtete zum Beispiel 1898/99 ein Elektrizitätswerk in Butzbach, das eines der modernsten seiner Zeit war.

1900 erhielten das Stadttheater Mainz eine Bühnenbeleuchtungsanlage und 1902 das Kupferblech- Kaltwalzwerk der Heddernheimer Kupferwerke ein eigenes Kraftwerk. Zahlreiche Bahnhöfe im südhessischen Raum wurden mit Beleuchtungsanlagen ausgestattet, so zum Beispiel: 1905 in Wiesbaden und 1912/13 in Darmstadt. Ebenfalls im Jahre 1912/13 erhielt das Büro den Auftrag zur Errichtung einer kompletten Beleuchtungsanlage für die Frankfurter Festhalle. Nach der Jahrhundertwende hatte der Standort Frankfurt für die AEG so große Bedeutung erlangt, daß man sich entschloß, weitere Niederlassungen zu gründen.

Als der erste Krieg zuende war . . .

Kein Wort von der herrausragenden Entwicklung des AEG K1 Tonbandgerätes

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die flächendeckende Stromversorgung in Deutschland - und somit auch in Hessen - systematisch ausgebaut. Im Frankfurter Raum entstanden die ersten Großkraftwerke, die zum Teil komplett von der AEG ausgerüstet wurden.

1930 baute die AEG für die Stadt Frankfurt am Main ein Umspannwerk (35/5kV). Für die „Hessische Landeszeitung" lieferte das Unternehmen einen vollautomatischen Rotationsmaschinen-Antrieb. Die Gummiwerke Fulda AG erhielten u. a. Ausrüstungen für Reifenaufbaumaschinen. Dampfturbinen, Generatoren und Umspannwerke gingen an die Stadtwerke Frankfurt, an die Mainkraftwerke AG in Frankfurt-Höchst, an die Süddeutsche Zucker AG und an das Elektrizitätswerk der Stadt Offenbach.

Ferner lieferte die AEG die vollständige elektrische Ausrüstung für ein Bohr- und Fräswerk in Frankfurt. Glasgleichrichter und Schwungradumformer zur Speisung von Punktschweißmaschinen wurden in den Opelwerken Rüsselsheim installiert. Die Buderus-Werke in Wetzlar erhielten unter anderem die Ausrüstung für Lichtbogen-Öfen und Grubenlokomotiven. Zahlreiche Triebwagenausrüstungen gingen an die Frankfurter Straßenbahn.

Als der zweite Krieg zuende war . . .

Am Ende des Zweiten Weltkrieges war das alte Bürogebäude der AEG an der Mainzer Landstraße größtenteils zerstört. Jedoch schon im April 1945 wurde dort die Arbeit wiederaufgenommen. Wie alle AEG-Niederlassungen war auch das Frankfurter Büro zunächst weitgehend auf sich allein gestellt. Die Mitarbeiter beteiligten sich hauptsächlich an der Beseitigung von Kriegsschäden. Hierzu zählten vor allem Wiederherstellung der Energieversorgung und des städtischen Nahverkehrs. Auch der Wiederaufbau des Bürogebäudes erfolgte zum Teil durch den persönlichen Einsatz der Beschäftigten.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit wurden eine Reihe Abteilungen der AEG-Hauptverwaltung aus Berlin in den Westen Deutschlands verlegt, einige davon nach Frankfurt. Diese zogen im April 1951 in die neue Zentralverwaltung des Unternehmens im Hochhaus am Theodor-Stern-Kai Nr. 1 um. Seither hat die AEG ihren Sitz in Berlin und in Frankfurt am Main.

Die AEG in der Wirtschaftsmetropole Frankfurt

Als zu Beginn der fünfziger Jahre der wirtschaftliche Aufschwung im Westen Deutschlands einsetzte, hatte die AEG daran einen bedeutenden Anteil. Aus der Vielzahl von Aufträgen, die das Frankfurter Büro des Unternehmens ausführte, sollen einige besondere Erwähnung finden.

1952 lieferte das Unternehmen den ersten wasserstoffgekühlten Generator (Leistung 50 MW) in Deutschland an das Kraftwerk Aschaffenburg. In den Jahren 1952/53 folgte die elektrische Ausrüstung einer Kaltwalzstraße für das Walzwerk Rasselstein in Neuwied. An den flächendeckenden Ortsnetzumstellungen, d. h. der Verlegung von Stromversorgungskabeln unter die Erde, war die AEG ebenfalls maßgeblich beteiligt.

In Frankfurt selbst führte die AEG in den fünfziger bzw. Anfang der sechziger Jahre zahlreiche Aufträge zur elektrischen Installation von Gebäuden aus. Auch war sie am Wiederaufbau des Schauspielhauses beteiligt. Ferner erhielt das AEG-Büro u. a. Aufträge zur Installation elektrischer Anlagen in zahlreichen Gebäuden, wie z. B. im Henninger-Turm, in den Verwaltungsgebäuden der Degussa, der Frankfurter Hypobank und der Hessischen Landesbank. Für den Hessischen Rundfunk rüstete die AEG den Großen Sendesaal elektrisch aus. In den sechziger und siebziger Jahren kamen noch weitere Objekte hinzu, so z. B. die Neubauten der Bank für Gemeinwirtschaft, der Deutschen Genossenschaftsbank, der Commerzbank und der Bundesbank. Als erstes großes Gebäude wurde der Verwaltungsneubau der Hochtief AG mit einer elektrischen Speicherheizung ausgerüstet.

Die AEG und der Strom (und kein Wort vom Magnetophon)

Frankfurts Entwicklung zum Wirtschafts- und Finanzzentrum der Bundesrepublik machte auch einen Ausbau des Verkehrsnetzes erforderlich. Hier beteiligte sich die AEG seit den fünfziger Jahren an der Elektrifizierung der Fernbahnstrecken im Rhein-Main-Gebiet. Für die Frankfurter U-Bahn, deren erste Strecke 1968 zwischen der Hauptwache und der Nordweststadt in Betrieb ging, hatte sie neben Fahrmotoren für U-Bahnzüge die gesamte Notstromversorgung der Bahnhöfe und die Fahrstromversorgung geliefert.

Zahlreiche S-Bahnzüge, die seit den siebziger Jahren im Rhein-Main-Gebiet verkehren, sind von der AEG elektrisch ausgerüstet worden.  Im S-Bahn-Tunnel zwischen dem  Frankfurter Hauptbahnhof und der Hauptwache, der 1978 in Betrieb genommen wurde, hatte die AEG Anlagen zur Klimatisierung und zur Notstromversorgung installiert.

Am Ausbau des Frankfurter Rhein-Main-Flughafens zum internationalen Drehkreuz im Luftverkehr war die AEG mit einer Reihe spektakulärer Aufträge beteiligt. In den fünfziger Jahren hatte sie die elektrische Ausrüstung des ersten Towers geliefert. 1972 wurde im neuen Terminal des Flughafens die weltweit erste rechnergesteuerte, vollautomatische Gepäckbeförderungsanlage in Betrieb genommen. Sie hatte zunächst eine Gesamtlänge von 35 km und transportierte stündlich über 13.000 Koffer direkt zu den Flugzeugen. Die Anlage ist 1994 von der AEG modernisiert und erheblich erweitert worden.

1978 wurde im Postamt Wiesbaden die erste automatische Briefverteilanlage mit automatischem Anschriftenleser aufgestellt. 1983 folgte die seinerzeit größte automatische Briefverteilanlage der Welt in einem Frankfurter Postamt.

In den letzten Jahren lieferte die AEG elektrische Ausrüstungen für das neue ZDF-Sendezentrum in Mainz, die wiederaufgebaute Alte Oper in Frankfurt, für den Ausbau von Klärwerken, für das Kraftwerk an der Gutleutstraße sowie für mehrere neue Messehallen in der Stadt.
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  • Anmerkung zum offziellen AEG Buch-Text : Ganz offensichtlich spielte die Magnetbandsparte bei der AEG (-Telefunken) nur eine untergeordnete Rolle, obwohl es der geniale populärste Werbeträger hätte sein können. So gut wie sämtliche deutschen Rundfunkdarbietungen kamen von einem Magentophon herunter, fast alle großen Schallplattenfirmen hatten ihre Masterbänder auf einem Magnetophon aufgenommen. Und dennoch, das wußten nur wenige Eingeweihte - schade.

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Das AEG Werk in Konstanz bis 1989

Die uns interessierenden Studio-Bandgeräte wurden in Konstanz gebaut. Die andere Studiotechnik kam aus dem Werk Wedel bei Hamburg. Ganz zum Sschluß wurde AEG mit OLYMPIA verschmolzen, doch die tief-roten Zahlen waren auch so nicht weg zu bekommen. Im März 1989 war es zuende mit den AEG/Telefunken Studiobandgeräten. Der gesamte Magntebandgeräte-Bereich wurde an die Firma Studer "abggeben", andere sprechen von "verkauft". Aber kaufen Sie mal ein sterbendes Pferd auf dem Pferdemarkt. Also auch da ist viel Glorie mit im Spiel.

Hier zwei Fotos von einem AEGler aus dem Jahr 1982
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Die Bilder oben erinnern sehr stark an die letzten Tage von DUAL, als es auf dem Hof und auf den Parkplätzen immer weniger wurde. Irgendwann standen nur noch ein paar wenige Mitarbeiterautos rum und es roch schon stark nach Pleitegeier.
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Aber zurück zum AEG Promotion Prospekt :

1988 beteiligte sich die AEG am Ausbau des Frankfurter Flughafens durch Errichtung von Bündelnetzen und Beschallungsanlagen. 1989 erhielt das Unternehmen den Auftrag zum Bau eines „People-Movers" auf dem Rhein-Main-Flughafens, der seit 1994 zwischen den Terminals verkehrt. Im März 1993 wurde schließlich ein von der AEG entwickeltes regionales Verkehrsleitsystem auf den Autobahnen zwischen Offenbach und dem Mönchhof-Dreieck in Betrieb genommen.

Kundennähe seit über 100 Jahren

Als die AEG 1885 mit dem Aufbau einer eigenen Vertriebsorganisation begann, beschritt sie damit neue Wege. Als eines der ersten Unternehmen der deutschen Industrie baute das Unternehmen Außenbüros auf.

Felix Deutsch, engster Mitarbeiter des Firmengründers Emil Rathenau und verantwortlich für den Aufbau eines Vertriebsnetzes, schrieb einst hierüber:

„Ich lehnte es ab, mit Vertretern zu arbeiten, weil ich der Ansicht war, daß eine so neue Industrie eigene Beamte erfordere, die keine anderen Interessen als die ihrer Gesellschaft vertreten dürften ... Es schien mir klar, daß eine Organisation, die überall dem Kunden möglichst nahe zu kommen und sich mit seinen Wünschen durch Spezialisten vertraut zu machen sucht, sich einen großen Vorsprung vor der Konkurrenz erwerben müßte."

Vor über 100 Jahren eröffnete die AEG also in Frankfurt ein eigenes Büro, um vor Ort einen kundennahen Vertrieb zu gewährleisten. Heute nimmt die Technische Vertriebsniederlassung diese Aufgabe unverändert war.

Sprengung der AEG Zentrale 1999

2010 - Doch das ist alles Geschichte.
Die AEG ist pleite.

Irgendwo steckte ab 1990 Sand im Getriebe oder in der Konzeption. Es gab viele Spekulationen, was denn den wirklichen Niedergang der AEG betrieben hat.

Es war neben der chronischen "Unterkapitalisierung" (ein Leben auf Pump) mit Sicherheit auch diese typische Beamtenmentalität der Vorkriegsbürokratie, die einfach nicht aussterben wollte und irgendwann nicht mehr flexibel genug war, die Herausforderungen der neuen Zeit zu bewältigen.

Das ehemals beeindruckende AEG Hochhaus am Mainufer ist bereits seit langem abgerissen und völlig neu überbaut. Nichts ist mehr übrig geblieben - als die Erinnerung an ehemals hervoragende technologische Leistungen.

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