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Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .

. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.

Zum Einstieg ein tiefer Blick zurück: So etwas stand ab 1950 bis etwa 1957 bei Oma und Opa in Deutschlands Wohnzimmern.

Diese Reihenfolge ist nicht chronologisch !

Saja (Sander & Janzen) aus Deutschland

Der Krieg war schon wieder mehrere Jahre zu Ende und es ging wieder voran. Eines der ersten Heim-Tonbandgeräte war etwa 1949 dieses Saja Tonbandgerät (vermutlich eine MK4) als Einbauchassis mit 9,5 cm/s, halbspur Mono und 15er Spulen. Der Frequenzgang war bei 10.ooo Hertz zuende. Dieser Hersteller (aus Berlin) ist heutzutage hier im Westen völlig in Vergessenheit geraten, er schien auch nicht lange zu existieren (ca. 1958). Ein Teil überlebte in der SBZ/DDR. Von den Sajas gibt es nur wenige "überlieferte" Fotos.

AEG KL 65

Dann kam die AEG mit ihrem KL 65 und Drucktasten. Die Reihenfolge ist hier nicht mehr ganz chronologisch. Es gab auch ein AEG KL 15. Dieses Gerät hier hatte 13er Spulen und konnte bei 9,5 cm/s schon maximal 11.ooo Hertz aufzeichnen.
Die AEG war mal der absolute "Shooting Star" der Magnetband Technologie an sich, jedenfalls vor dem Krieg. Schauen Sie in die Historie von 1935.

Stuzzi "Mambo" aus Österreich

Aus Österreich kam die Stuzzi "Mambo" auch mit 15er Spulen und 9,5 cm/s.

 

In Österreich sind uns außer der späteren Philips Tochter Hornyphone keine weiteren Hersteller bekannt.

 

Auch in Italien sieht es dünn aus mit Audiotechnik nach dem Krieg. Aus Spanien ist uns überhaupt nichts bekannt.

Grundig TK 5

Eine gigantische Erfolgsgeschichte zeichnete sich so etwa 1953 ab. Nach diversen "Reportern" kam Grundig mit dem Tonbandkoffer TK5 auf den Markt. Ebenfalls mit 15er Spulen und 9,5cm/s und einem Frequenzgang bis etwa 10.ooo Hz war das so ziemlich der Anfang der erfolgreichen Grundig Story.

 

Und es war der Anfang für einen sagenhaften steilen Aufstieg eines Max Grundig zum Chef eines Weltkonzerns. Schauen Sie ruhig mal in dessen Historie.

Philips EI 3511 aus Holland

An solch ein Gerät von Philips vermutlich aus Holland erinnert sich freiwillig fast niemand mehr. Es ist ein Philips El 3511 sogar mit zwei Bandgeschwindigkeiten, 4,75 und 9,5 cm/s auf 13er Spulen. Aus heutiger Sicht und im Vergleich zu den anderen damals käuflichen Geräten eine urhäßliche Krücke, aber so war das damals. Es gab Firmen, die so etwas bauten und sogar verkauften, sogar Weltfirmen.

 

Ein Vergleich mit den deutschen Ford-Werken in Köln bietet sich an. Die hatten auch Jahrzehnte lang urige Krücken produziert (z.B. den Ford 12M und den 17M, die Badewanne), als "Andere" bereits "richtige" Autos bauten.

Revere TS 1125 aus den USA

Aus den USA stammt dieses Revere TS 1125. In unserer amerikanischen Galerie gibt es davon hunderte von Typen. Revere war der amerikanische Grundig. Bei den Amis gab es die schon mit 19cm/s und mit bis zu 12.ooo Hz auf 18er Spulen. Das war damals fast schon Hifi. Mit den Spulen drauf ging die Kiste natürlich nicht mehr zu. Nur wenige davon verirrten sich durch die ihren Wehrdienst ableistenden US-Soldaten nach Deutschland.

 

Man wußte damals übrigens mit solchen Kompromissen zu leben. Heute (2002 bis 2007) müssen wir das in Deutschland wieder lernen, es ging ja so lange gut.

Grundig TK 8, der Aufsteiger

Grundig (bzw. die Marketingleute dort) hatte schnell gelernt, daß man komfortable und ausgereifte Kisten auf den Markt bringen mußte, um den andern das Wasser abzugraben. Das Grundig TK 8 hatte 18er Spulen, 9,5 und 19 cm/s, den berühmten (pseudo) 3D Klang und einen super Frequenzbereich bis 16.ooo Hz. Der Deckel ging hier samt Spulen zu und man konnte es betriebsbereit mitnehmen. Das war eben ein Grundig.

 

Nur - rein schauen durfte man da als Fachmann damals noch nicht und heute eigentlich auch nicht.

UHER 95

Anscheinend die ersten zaghaften Ansätze aus München, in der Liga der Tonbandgeräte- Hersteller mitspielen zu wollen, ein Uher 95. Zwei 15er Reservespulen im Deckel und ein Pärchen auf den Tellern, das war damals schon super. Der Rest wollte nicht so recht begeistern. Mit 15er Spulen, 9,5 cm/s und bis 10.ooo Hz war es eines von vielen.

 

Wir haben jetzt ein Uher 95 bekommen, damit wir auch da mal rein sehen dürfen.

UHER 95L - die Steigerung

Und dann gab es etwas Außergewöhnliches, die Hinterband- kontrolle. Hui, war das progressiv dynamisch modern. Heute lacht man über die seitenfüllenden Auslassungen über die Vorteile mit diesem kleinen Kästchen. Es ging bei dem Uher 95L auch nur mit dem Kopfhörer, bei Grundig aber schon über die Lautsprecher.

Grundig TK 16 - ein bidirektionales Wunder

Grundig baute die Killerapplikation in sein TK 16 ein. Jetzt also Aufnahme und Wiedergabe in beiden Richtungen. Es lief zwar nur in Halbspur Mono bei 4,75 und 9,5 cm/s auf 15er Spulen. Doch hatte es bereits diese moderne Drucktastensteuerung sowie eine Fernbedienung mit Wiederholeinrichtung. Das war damals völlig neu. Doch beachten Sie die Dimensionen, mit denen das erkauft wurde. Es waren locker 25 Kilo.

Sabafon TK 75, noch einer.

Auch die Firma Saba im Schwarzwald wollte (oder mußte) ein Tonbandgerät anbieten. So entstand das Sabafon TK 75. Alle hatten von Grundig das mit dem "TK" übernommen. Doch hier war man bereits auf dem Edeltrip. Es gab 18er Spulen, 9,5 und 19 cm/s in beide Richtungen, einen Frequenzbereich bis 16.ooo Hz, eine Relais-Tasten gesteuerte Mechanik und eine Aussterungsautomatik für die damals unbekannten DAUs (die dümmsten anzunehmenden User), das war wirklich einsame Spitze und natürlich entsprechend teuer. Später gab es von Saba nochmal den Versuch, zur Weltspitze aufzuschließen, das Saba SH 600. Es blieb beim Versuch.

Grundig TK 820 - der Mercedes Benz

Doch Grundig toppte alles mit einer noch nie dagewesenen Typenvielfalt. Natürlich auch mit einer Qualität, die nicht mehr jeder bieten konnte. So gab es in dem Grundig TK 820 ein dickes schweres und robustes Druckgußchassis, das wir so nur aus den AEG-Telefunken Studiomaschinen her kannten. Auch hier gab 18er Spulen, 9,5 und 19 cm/s in beide Richtungen, einen Frequenzbereich bis 16.ooo Hz, eine Drucktasten gesteuerte Mechanik und den sogenannten 3D Klang und viele viele Kilos an Gewicht für etwas mehr als 3 Monatsgehälter.

AEG KL 35 - das häßliche Genie

AEG Telefunken hatte von der Optik her gesehen den erfolgreichen Grundigs nichts Ebenbürtiges entgegen zu setzen. Das AEG KL 35 sah hausbacken aus, obwohl es technisch sehr wohl auf der Höhe der Zeit war. Der Trend zu ganz vielen Tasten und Rädchen und Knöpfchen zeichnete sich damals schon ab und und so war eigentlich immer Grundig der Gewinner. 18er Spulen, 9,5 und 19 cm/s, einen Frequenzbereich bis 16.ooo Hz, das war inzwischen Standard. Ein hier eingebautes Mischpult und eine Übersprechtaste zum Aufnehmen ohne zu löschen, das war hingegen neu. Doch das alles konnte das biedere Äußere nicht wett machen.

Studer B36 - Und dann sind sie aufgewacht, die Profis.

Eine Zeit lang gab es nichts zwischen den (einfachen) Hobbytonbandgeräten und den extrem schweren Vollprofi- Maschinen ab 100 Kilo aufwärts. Dann kam ein Willi Studer aus der Schweiz, der eine Zeit lang Brush Kisten (mit echtem Papierband) für Europa modifiziert hatte.

Er brachte eine semi professionelle 3 Motoren Maschine auf den Markt, mit Relais-Tipp-Tasten und echten für damals exotischen 25er !! Spulen, erst die Revox A36, dann die B36 (dann doch mit 26,5er Spulen). Das war für damalige Verhältnisse eigentlich Profitechnik pur. Und es war der Einstieg in einen grandiosen Welterfolg unter dem Willi Studer Logo ReVox (die spätere ReVox A77) und die hatte auch die 26,5cm Standard-Spulen und wurde an die 400.000 Male verkauft.

Grundig Consolette - Ein Traum (oder ein Alptraum ?)

Und in Deutschland träumte damals der Papa (oder jetzt der Opa oder der Uropa) von seiner Grundig Tonbandschatulle mit 3 Lautsprechern als sein eigenes Geschenk unter dem Weihnachtsbaum. Wie war das mit "man gönnt sich ja sonst nichts".

Und die Kinder standen fassungslos vor diesem blöden Teil, in das sie jetzt artig ihr Weihnachts-Gedicht aufsagen mußten und Vati es dann strahlend zum wiederholten Male abspielte (bis es selbst Mutti zu den Ohren raus kam). Was für ein Weihnachten.

 

Das war dann eine Grundig Consolette. Und was für ein Name. Und dann diese Beine, rank und schlank. Das war damals wirklich modern und der letzte Schrei.



Butoba - Es gab aber noch mehr Kurioses in 1957.

Dieses Butoba Batterie Tonbandgerät ist uns nie bekannt geworden, was es alles gab. So hatte es 13er Spulen, 9,5 und 19 !!! cm/s mit einem Federaufzugslaufwerk, die Stromversorgung für die Elektronik erfolgte durch Trockenbatterien und dennoch kam da ein Frequenzgang bis 12.ooo Hz raus.

Die Stuzzi Mavox 55 für Schulen

An den Markt der Schulen und "Lehranstalten" hatten nicht nur die Österreicher mit ihrer Stuzzi Mavox 55 gedacht. Es gab da zum Beispiel das PhonoRex von Max Ihle, eine urige Konstruktion mit einem riesigen Knebel oben drauf. Auch Grundig und AEG-Telefunken ließen ihre großen Kisten von Spezialfirmen umrüsten. Daß da nicht immer Vernünftiges raus kam, hatten wir im Gymnasium gesehen. 

Das Schultonbandgerät von Telefunken gab es erstens nur einmal für die ganze Oranienschule (in Wiesbaden), es war nämlich einfach zu teuer. Und es wog 35 Kilo. Also, man konnte es fast nicht tragen, bzw. man holte es irgendwann nicht mehr aus der verschlossenen Kammer, in die es nach dem Unterricht immer wieder hinein mußte. Ich glaube, gestohlen hätte es sogar damals schon keiner mehr.

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