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Manche E-mails sind so goldig und so treffend, die muß man einfach mal lesen.

Also hier kommen eine Auswahl von (fremden) uns zugemailten lustigen Texten, die mehr als nur fachliche Informationen und Kommentare enthalten. Die vielen Fachinformationen stehen dann auch bei den einzelnen Geräten.

ML schreibt im Juli 2007

Ein allgemeiner Kommentar zum Einblick in das Tesla B115

 

Natürlich bin ich mit einer Veröffentlichung einverstanden, dafür ist es zusammengestellt. Sie dürfen auch streichen, ändern und ergänzen, wie Sie wollen.

 

Sie wurden mehrfach wegen Ihrer Kommentare zu Ostgeräten kritisiert. Zum größten Teil zu Unrecht, wie ich finde. Auch deswegen habe ich das B115 untersucht. Man muss bedenken, dass es im Osten andere Entwicklungsziele gab, und sich darum auch die Geräte von denen aus dem Westen unterschieden.

 

Die Betriebe mussten ja keine Stückzahlen produzieren und die Arbeitskräfte mussten nicht ausgelastet sein. Vielmehr mussten Roshtoffe gespart werden. Beim Tesla sieht man das sehr gut, weil die Entwicklung dort nicht so von Mangelwirtschaft wie bei den DDR-Geräten geprägt war. Tesla fertigte alle Bauteile selbst und musste fast nichts einkaufen.

 

Um über die Verlängerung der Produktzyklen Materialien zu sparen, wurde auf Haltbarkeit und Reparaturfreundlichkeit geplant. Man kommt überall bestens ran. Alles ist leicht zu tauschen.

 

Alle Teile sind billig und einfach. Die Verarbeitung der Montage ist aber nicht besonders, das sieht man an dem verbogenen Draht sehr gut. Das war im Osten allgemein ein Problem. Man konnte nicht erwarten, dass, wenn man das Produkt ausgeliefert bekam, es auch schon fertig war. In der Regel hat man seine neueste Errungenschaft erst gleich mal geöffnet, ordentlich eingestellt usw. Dann war es fertig und lief in der Regel viele Jahre.

 

Die Produktzyklen von teuren Konsumartikeln waren im Osten sehr lang. Schon deswegen gab es oft nicht viel zu kaufen. Das war aber für die Volkswirtschaft der DDR auch ein Problem. Es gab einen Konsumüberhang. D.h. die Sparquote war extrem hoch. Dadurch hat der Volkswirtschaft der DDR Geld gefehlt. Das war neben dem Devisenmangel ein Hauptwirtschaftsproblem.

 

Der Devisenmangel ist aus den Knebelverträgen des RGW zu den Währungen insbesondere des Transferrubel entstanden, nicht aus Miss- oder Mangelwirtschaft. Um die Sparguthaben der Bevölkerung abzuschöpfen, hat man dann Produkte, die nicht zum Lebensbedarf gehörten, extrem teuer gemacht. Die hohen Preise für Elektronik resultierten also nicht aus einem Mangel und darum einer Verknappung auf dem Markt.

 

Es gab auch spottbillige knappe Produkte, wie z.B. eine Zeit Klopapier, Sandpapier (beides fast das selbe), Sauerkrautplatten oder auch Nägel. Die Marktmechanismen, die knappe Produkte teuer machten, gab es im Osten ja nur auf dem Schwarzmarkt.

 

Deswegen war ein gebrauchter Trabbi teurer als ein neuer. Die Produkte aus dem Luxussegment wurden so teuer gemacht, um die überflüssigen Sparguthaben abzuschöpfen, nicht weil sie rar oder knapp waren, und um sie wieder in den Wirstchaftskreislauf zurückzuführen. Das hat aber nicht funktioniert. Die Ossis haben wegen der hohen Preise ihre alten reparaturfreundlichen Geräte einfach noch länger am Leben erhalten.

 

Ein Kommentar aus dem Ossiland von ML

HT schreibt im Sept 2009

Kommentar zur DDR Technik.

Es ist Quatsch, das der Motor des Anett IS keine Reglung hatte, diese befand sich auf einer Platine im Motorengehäuse. IMHO waren da 3 Transistoren, u.A. ein russischer involviert.

Dieser "Computerstecker" im BG20-6 ist eine ganz simple zu dieser Zeit übliche 3polige Transistorfassung, für die wohl der Bandgeräteproduzent selbsständig das Gegenstück produziert hatte (die Stifte). Für die rechteckige Fassung gab es normalerweise eine Bronzefeder, um das Teil nach dem Einsetzten in ein Chassis von unten sichern zu können.

Die Schwungscheibe war üblicherweise schwarz lackiert für den Korrosionsschutz, warum es die aus Ihrem Gerät nicht ist, weiß ich nicht. Die BG20 waren keineswegs selten, oder "Nie im Handel" sie waren nur sinnlos teuer. Ich kann mich an Versionen mit der EL84 und der ECL81 in der Elektronik erinnern, es gab auch Löschköpfe mit Ferritkernen, die wie der Tonkopf aufgebaut waren. Als Bandzählwerk gab es früher auch eine runde Art Uhr mit Zeigern...

Gammelige Sicherungen sind in DDR Geräten ein Standardfehler, egal ob von 1960 oder von 1989, irgendwie paßte die Materialpaarung der Metalle an den Sicherungen nicht zu den Messinghaltern.

Zur Wahrheit über die der DDR: Auch Sie haben Unrecht, die wirkliche Warheit liegt irgendwo in der Mitte...

 

Ich muß mal zu der DDR Tonbandgeschichte noch etwas herumkommentieren:

Ich bin jetzt 4x, also BJ 196x und war natürlich auch ein Fan von Spulenbandgeräten.

Ich habe diverse gebrauchte Dinge besessen, da meine Mutter verwitwet und Mutter 2er Kinder war, war nicht allzuviel Kohle im Haushalt, für ein Neugerät hat es lange nicht gereicht.

Ich habe ein olles BG23 besessen, dessen dünne 3 Rundriemen ständig damit nervten, daß sie wieder rissen, ich hatte die auf alle mögliche Art und Weise versucht zu flicken. Ich habe schon als 14 Järhriger für Kumpels Geräte repariert und kenne auch deren Schwächen. Es war nicht so, das DDR Geräte eine beschissene Qualität hatten, die Geräte waren im Zweifelsfalle noch die Gesuchtesten.

Tesla war brauchbar, aber von den so hoch gelobten Köpfen war auch nur jeder 3. wirklich brauchbar, von den restlichen waren die Kanäle zu unterschiedlich. Keine Probleme hatte ich mit den russischen, aber Geräte wie der Jupiter 204 Stereo rauschten wie die Hölle, da mit Germanium bestückt und nicht gerade mit rauscharmen Zeug. Ich habe dann teilweise die Jupiter auf pnp Silizium umgerüstet. Die Reibräder im Jupiter rasselten auch wie die Pest, überdrehen des Reibrades half meistens für eine gewisse Zeit.

Ansonsten waren die Ossis mit der Qualität Ihrer eigenen Produkte doch recht zufrieden, schlimmer wurde es, wenn Elektronik wie z.B. im EDV Bereich aus Bulgarien oder Rumänien kam, russischer Kram war generell unbeliebt.

 

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