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Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .

. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.

SABA Hifi 600SH - (oder auch MS2-38)
Das Streben nach höchster Vollkommenheit . . .

Es sah wirklich gut aus
Die U-Boot Version
Die Hifi-Heim "Ausgabe"mit ALU Spulen

Anmerkung : Dieser Artikel ist aus 2007/2008 und lange nicht geändert/verbessert worden. Das wird jetzt nachgeholt.

Es gab hier im blühenden Wirtschafts- Wunder- land Deutschland
eine sehr große Vielfalt an tollen Heimtonbandgeräten, auch dann an semiprofes- sionellen Bandmaschinen, noch lange bevor die Japaner kamen. Da gab es neben Grundig, Braun und Revox auch noch Uher, Saba, Telefunken, später ASC und noch viele andere kleine Hersteller.

Und Saba baute für unsere (bundes-) deutsche Marine
ein schlinger- und schaukelfestes Bandlaufwerk und natürlich vom Feinsten. Denn der Feind war ja so nah. Dieses Saba 600 Laufwerk war also anfänglich gar nicht für den Audiophilen Gourmet gedacht, es sollte einfach nur in unseren U-Booten verlässlich Töne (also feindliche Schraubengeräusche) aufzeichnen, natürlich nur für Schulungszwecke - und das bei jedem Seegang. Das war also der Hintergrund für diese edle Mechanik. Warum solch ein Gerät dann im trockenen ruhigen (schaukelfreien) Schwarzwald konstruiert wurde, bleibt für immer ein Geheimnis der Lobbies und der politischen Seilschaften.

Das edle 600SH
(SH steht für Stereo / Halbspur) wurde als einzelner Prototyp von 1965 sogar mal mit 18er Spulen ausprobiert. Letztendlich wurde es in der Heimversion mit einem 4Kanal Mischpult veredelt ähnlich wie bei dem späteren Telefunken M28.

Als dann das Braun TG1000 und das Revox A77 herauskamen, so um 1967 bis 1971, war die Zeit für das Saba 600SH vollends abgelaufen. Die A77 Typen wurden später weltweit über 470.000 mal verkauft und zwar für weit unter 1800.- Mark.

Einen Einblick in das Saba 600SH finden Sie hier bei Einblicke.

Das "magere" Innenleben . . .

Es sah einfach "nur" toll aus
doch so toll es war gar nicht

Das SABA 600SH sollte also 1965 "alles Dagewesene" übertreffen (toppen), (es gab zu der Zeit in dieser Gruppe nur das Revox G36 und das BRAUN TG60) - jeder Hersteller wollte oder mußte auch einen Rolls Royce unter den Hifi Gurus haben (um den Rest der eigenen Palette mit diesem seinem Flaggschiff zu verkaufen). In der Mitte sehen Sie den Capstan Antrieb, außen (leider etwas verdeckt) die großen Umlenkrollen als Bandstabilisatoren (weiter unten auf dem Bild), jedoch auf eine professionelle Bandzugregelung wurde verzichtet.

Wie auf der einführenden Saba Tonband-Seite beschrieben, wurde das Chassis des 600SH für die deutsche Marine entwickelt und auch mehrere hundert Chassis vermutlich in nato-oliv oder marine-blauen Stahlkästen und natürlich nur mono !! ausgeliefert.

Einen 22er (Saba oder Braun) oder 26er (Revox und der Rest der Welt) Band-Wickel freitragend aufzuwickeln mit einer ganz enormen Wickelgeschwindigkeit, das war schon eine Kunst und eine technische Meisterleistung. Immerhin ging es um über 1000 Meter Band. Die teureren Profi- Bänder bekamen dafür dann eine rauhe Rückseitenbeschichtung.
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Das Saba HIFI 600SH hatte bis fast zum Ende nur Kombiköpfe !!

hier steht es ganz deutlich - Kombiköpfe
damit war kein Studio-Betrieb möglich

Doch Achtung an alle audiophilen Tonband-Gourmets, das Saba 600SH hat nur Halbspur Kombiköpfe (und einen Viertelspur Wiedergabekopf in Standard Laufrichtung), es ist also gar keine echte 3 Kopfmaschine.

Das war für den ursprünglichen Einsatz auch gar nicht gefordert. Und es rauscht wie "Leo" durch die beiden Germanium Transistorn in den Aufnahmeverstärkern. (Erst die letzte "G" Version hatte nur noch Silizium Transistoren im Ton-Weg.) Das stand natürlich in keinem Prosekt drinnen.

Manche Daten waren auch geschönt. Die akustische technische Qualität lag durchaus im Argen, also nicht auf der Höhe der Zeit. Im Fundus in Lindenfels stehen zwei sehr gut erhaltene wenig gelaufene Schaustücke. (Inzwischen sollen es 4 Stück sein, eines davon sogar die G-Variante von Ende 1967.) Im ehemaligen Wiesbadener Fernseh-Fundus hatte sich auch solch ein verstaubtes Prachtexemplar, jedoch "leicht" herunter gekommen, eingefunden. Doch dieser Fundus ist nicht mehr zugänglich. Inzwischen haben wir in der Museums-Redaktion 2 solcher Geräte nahezu geschenkt bekommen. Wir werden uns diese Teile doch nochmal zur Brust nehmen und einen High-End Test "fahren".
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Es ist leider "nur" ein optisches Schmuckstück, mehr nicht.

Hier sieht man ganz deutlich, wie das Band präzise an den Tonköpfen vorbei geführt wird und von kleinen Hebelchen beim Umspulen von den Köpfen weg gedrückt und beim Wiedergeben angedrückt wird. Doch das waren feststehende Bolzen und keine Rollen - schade.
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Das Detailfoto zeigt, daß das Tonband voll an den Köpfen anliegt und daran vorbei schleift. Die äußeren dicken schichtseitigen Lenkrollen waren schon drehbar gelagert, nur die Höhenführungen nicht und die schliffen sich deutlich ab, insbesondere bei Studio-Band. Studioband ist deutlich dicker und härter als Semiprofiband für Heimanwendungen - und für Studioband war diese Maschine sowieso nie geeignet. Durch die feststehenden Bolzen (auf der Band-Trägerseite) wird es in der Höhe statisch fixiert. Für damalige Verhältnisse mit nur 2 oder 4 Spuren war das so noch machbar, also präzise genug.
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Wir haben inzwischen 2 von diesen Maschinen aus den ersten Serien, - also stehen bei uns bereits 1 Promille der gesamten Produktion. Was hätte man daraus machen können, wenn man da mal die Profis von Studer oder Telefunken ran gelassen hätte.  Es sind nämlich nur ganz wenige Änderungen / Verbesserungen, die man hätte einbauen können.
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Im Studiobereich ein Flop wegen der 22cm Spulen und . . .

Eine seltene 22cm Spule aus der Zeit, als man in diesen Markt einsteigen wollte

... wegen der Bedienung.

Natürlich versuchte auch Saba, mit dem 600SHF, also mit dem MS2-38 in den Studiobereich ala Studer und Telefunken vorzudringen. Doch mit den 22er Spulen war das trotz der (optionalen) Wickelteller ein Humbug und mit den vielen feststehenden Bolzen anstelle von Umlenkrollen für erfahrene Studioleute ein Unding. In den professionellen Studios waren alle offenen Bandwickel auf 26cm oder sogar noch größer gewickelt.

Dazu kamen die Tiptasten mit relativ großem Hub und dazu auch noch senkrecht am äußeren Rand angeordnet, einfach unpraktisch für den Studiobetrieb. Und der Rückwärtsbetrieb war dort sowieso nicht gefragt und die normale 2-Kopftechnik war im Studiobetrieb auch seit jeher out.

Also mit diesen Eigenschaften war es vergebene Liebesmüh.
Doch dafür soll es eine spezielle 3 Kopf Variante (SABA 600 SHF) mit getrennten Auf- und Wiedergabeköpfen ohne Rückwärtsbetrieb samt 22er Wickelteller gegeben haben, angeblich als Prototyp.

Und so bleibt es dabei, es ist für einen Hifi-Gourmet der alten Schule (wie den Autor) ein wirklich schönes Liebhabergerät.

Es hat auch nach 40 Jahren noch den besonderen "Touch" einer edlen Bandmaschine. Und hier ist ein Liebhaber, der ein Saba 600SH (notgedrungen) völlig zerlegt und restauriert hat.

Dieser Link aus 2008 ist nicht mehr.
Das Internet ist also doch vergänglich.

(www.makarateyp.com/RZHP/RMG/Saba600/Saba600_1.htm)

Viele Detailfotos, wie wir es auch bei unseren "Einblicken" machen. Nur, er wollte und/oder mußte die Maschine wieder zum Laufen bringen. Diesen Anspruch können wir nicht mehr verwirklichen, dafür stapeln sich hier die 3 Motoren Boliden.
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