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Der XD-S1100 DAT Recorder von AIWA

Der XD-S1100 von AIWA ist kein Wunderwerk. Öffnet man das mit enorm vielen Schrauben versehene dünne Blech-Gehäuse - also erst mal den oberen Deckel mit 8 Schrauben, schaut einem die gähnende Leere ins Gesicht.

Öffnet man den unteren Chassis-Deckel mit weiteren 13 Schrauben, schaut einem gar nichts mehr ins Gesicht, in der unteren Etage ist alles total leer.

AIWA war die Billigmarke von SONY und war ganz gezielt im unteren Preissegment angesiedelt, damit es unterhalb von SONY noch etwas gab. Und dieser DAT Recorder zeigt das auch ganz deutlich, es ist alles bis auf ganz wenige Ausnahmen - besonders billig.

  • Anmerkung : Warum 1986 die alleresten AIWA DAT-Recorder auf dem fast gleichen Preisniveau wie die von SONY von ca. 2.600.- DM angesiedelt waren, kann nur aus Wettbewerbsgründen heraus angeordnet worden sein. Man wollte das Preisniveau nicht gleich am Anfang zerstören.

    Bei den CD-Spielern war es 1983/84 ähnlich (vom Versuch her), nur hatten SONY und Philips das nicht mehr unter eigener Kontrolle. Und so erschienen relativ kurz nach einer enorm kostenträchtigen Werbekampagne die ersten CD-Player für 998.- DM auf dem Markt. So war das aber nicht geplant.


Prinzipiell wird die DAT Qualität von den Chips gemacht. Also in der Audio-Qualität unterscheiden sich DAT-Recorder nur noch marginal - solange sie funktionieren. Wie langlebig aber die Mechanik ist, das ist ein anderes Kriterium und wie langlebig die elektronischen Komponenten - vor allem die Kondensatoren - sind, ist wiederum ein ganz anderes Thema.
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Die positive Seite zuerst

Das Geräte-Chassis ist aus ganz dünnem Blech gebogen und teils punktgeschweißt. Darum wiegt der Recoder auch nur 7,5 Kilo. Erstaunlich und nachahmenswert ist die Konzeption der mechanischen Stabilität gegen Verwinden und Verdrehen. Wenn also die Bodenplatte mit allen 13 Schrauben wieder befestigt ist, ist das Gehäuse insgesamt ganz erstaunlich verwindungssteif. Andere Gehäuse dieser Größe - auch deutlich teurere Kisten - lassen sich dann immer noch "in sich" verdrehen.

Der XD-S1100 hat ein 4 Motoren Laufwerk

Das sieht im ersten Moment ganz toll aus, außer, wenn es nicht geht und man genauer hinsieht. Schon beim Ausbau des Laufwerks fällt auf, daß die Steuerplatine am Laufwerk festgeschraubt ist und daß sie größer als die eigentliche Laufwerks-Mechanik ist.

Der Ausbau ist also nicht trivial wie bei SONY und den ganzen anderen, der Techniker muß tüchtig aufpassen, keine dünnen Kabel abzuscheren. Einige der Anschlußkabel sowie die internen Verbindungskabel sind grenzwertig konzipiert und positioniert. Das war mit Sicherheit anfänglich so mal nicht gedacht und vermutlich später unter Zeitnot "hingeknorzt". Professionell ist das auf jeden Fall nicht.

Dann fällt im Vergleich zu dem SONY DTC 55 ES Laufwerk auf, daß trotz der 4 Motoren dennoch jede Menge an Mechanik verbaut wurde.

Der Kassettenschlitten läuft hier waagrecht in des Gerät rein und wird dann noch abgesenkt. Ob das ein SONY Laufwerk ist, es steht nichts dergleichen drauf. Beim DTC 55 wird die DAT Kassette ganz anders, also nur weniger als 90 Grad in die Abspielposition eingeschwenkt. Beim allerersten SONY DTC 1000 könnte es sehr ähnlich gewesen, dort gibt es auch diese waagrechte Schublade.
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Das Stahlblechgehäuse ist ringsrum zu.

Damit hat man keinerlei Einstreuprobleme von außen oder nach außen. Nach dem Öffnen fallen aber sofort die Schwächen auf. Da ist zuerst mal das Kabelgewirr, die Kabel fliegen einfach so rum. Solange man da nichts reparieren muß, ist das ja ok. Im Servicefall ist das Gewirr hinderlich. Schlimmer aber ist die Konzeption der Netzversorgung mit offenen ungeschützten 230 Volt Lötpins. Der Reparateur muß schon sehr aufpassen, daß er keine "gewischt" bekommt.
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Die beiden Elektronikplatinen sind einseitige Einfach-Layer.

Diese Platinentechnik ist eigentlich seit Ende der 1980er Jahre out. Also 1991 war das schon nicht mehr zeitgemäße Technik. Um mit einem einseitigen Platinenlayout komplexe IC Technik zu verdrahten, bedarf es jeder Menge von Drahtbrücken. Das sieht man auch an den Fotos.

Auf der Komponentenseite sind riesige Masseflächen zu erkennen, die die Computerleute zu Abschirmzwecken benutzen. Doch hier macht es wenig Sinn, denn das Gehäuse ist ringsrum zu. Solche Platinen werden somit nur größer. Vergleicht man diese Technik mit den Platinen anderer Entwicklungen nach 1990, fällt es besonders auf. Auf der anderen Seite läßt sich solch eine Platine besser reparieren, wenn es die Laufwerks-Mechanik überhaupt noch erlaubt.
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Die Kopftrommeln sind Verschleißteile, immer ! und bei allen DAT Recordern.

Die Kopftrommeln drehen mit 2000 U/min und das schleift am Band. Die beiden Magnet-Köpfe werden dabei abgeschliffen und irgendwann ist Ende. Es ist das gemeinsame Problem mit allen Videorecordern. Die erste Frage ist dann, lohnt sich eine Reparatur heutzutage noch und die zweite Frage ist, wer repariert überhaupt noch Videoköpfe ?

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