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Zum Auffrischen und Schmunzeln . . .

. . . sind diese Museums-Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit den Tonband- und den Magnetbandgeräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern, auch dieses.

Bitte Nachsicht, das ist eine Seite aus 2004 .....

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Aus dem AEG K4 wird 1947/48 das AMPEX 200A

Alles extrem robust und sgar die drei Bedientasten wie bei der AEG K4 links zu sehen.
Ein Alu-Guß-Chassis vom Feinsten

Wie immer, die Quellen wider- sprechen sich diametral. Die Patrioten unter den Amerikanern behaupten heute noch, sie, nämlich die Amerikaner, hätten das erste US- Tonbandgerät völlig eigenständig selbst entwickelt. Das stimmt nur "sehr bedingt" bzw. geht doch arg an der Wahrheit vorbei.

Die Brush Development Corp. hatte 1944 eine Art Papierfilm- Film- (Ton-) bandgerät von dem emigrierten Deutschen Samuel Begun in der Entwicklung - mit all den in Deutschland lange bekannten Macken der AEG K1 von 1935 und dann auch ohne die HF- Vormagnetisierung. Es gab jedoch nur ein oder zwei Protoypen und produziert wurde die nie in Serie.

Die Mehrzahl der Experten samt dem Urheber der ganzen Westcoast- Entwicklung, dem Amerikaner Jack Mullin, sagen etwas ganz anderes aus. Jack Mullin überzeugte Bing Crosby mit seinen beiden modifizierten AEG K4, seine Entertainer- Radio-Shows auf Band aufzunehmen, und der gab mitsamt dem amerikanischen Radiosender ABC der damals kleinen Firma Ampex den Auftrag, von dem dann vorgezeigten Prototyp 20 Stück zu bauen.

Denn, man hatte ja nur die beiden AEG K4, vermutlich Bandmaschinen von Radio Luxemburg und man hatte nur eine ganz begrenzte Menge (ca. 50 Rollen) von diesem deutschen 6,5mm PVC Type-L Plastik-Bandmaterial. Rechts zwei (bescheidene Fotos) von einer AMPEX 200A mit Kopfträger.

Übrigens erkennt man die beiden Mullin AEG K4 an der darüber liegenden (nicht AEG-) Elektronik, die auch über den 24 Ampex 200A bei ABC Networks zu sehen sind.
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Neu: Die Magnetschicht liegt jetzt innen.

Im Vergleich zu den deutschen Magnetbandgeräten von AEG (vergleichbare andere gab es ja nicht) konstruierten die Ampex Ingenieure 1947 das neue 200A Gerät zuerst genauso wie die AEG K4 mit der Magnetschicht (der Schichtlage) im Bandwickel außen, benannt "Oxyd-out", stellten dann aber recht bald (angeblich nach der Seriennummer 20) auf "Oxyd-in" um, sodaß von nun an die Magnetschicht im Bandwickel innen lag. (Das System der Deutschen nannte man noch über Jahre Oxide-out.)

Das war jetzt konträr zu den alten AEG K4 Geräten und erforderte auch eine andere Positionierung der Magnetköpfe.

Im bundesdeutschen Rundfunk wurde sehr lange noch in der alten reichsdeutschen Schichtlage (die Magnetschicht war außen) das Studioband aufgewickelt. Bei der nebenstehenden M15 sieht man es deutlich, das Band wird (erst mal gewendet und) oben herum um die Köpfe geführt. Dabei wird das Band natürlich etwas gedehnt und das tat dem Band auf Dauer nicht gut.
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Es ist die Seriennummer 28 der ersten 100 Stück

Jetzt kommen weitere Bilder von dem Urgestein der US Tonbandgeräte, dem amerikanischen AMPEX 200.

Für uns ist das der zweite historische Meilenstein nach dem deutschen AEG K4 auf dem Weg zum DEC TK50, dem Urgestein der DLT Databand-Laufwerke.
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Es gibt heute fast keine aussagekräftigen Fotos oder Bilder mehr von den ersten Bandgeräten. Dafür wurde erst später ein (von Bing Crosby gesponserter) Prospekt gemacht, denn es war ja erst mal eine Auftragproduktion für einen Künstler und seine Radiostation (um fast jeden Preis). Erst nach dem historischen Durchbruch bei der Akzeptanz des "Tonbandgerätes" bei den relativ ungläubigen und verbohrten großen amerikanischen Sendern begann Ampex mit Power zu produzieren.

Das AMPEX 200, das amerikanische Ur-Tonbandgerät von 1947.

Massiv bis zum "geht nicht mehr".

Es handelt sich um einen riesigen Glückstreffer, denn es ist die Seriennummer 28, die ein Amerikaner im US ebay versteigert hatte. Auch das Auffinden dieses Gerätes war ein Glückstreffer, denn die meisten Geräte dieser Generation wurden irgendwann vor vielen Jahren und dazu völlig bis zur Unkenntlichkeit verrostet aus irgendwelchen Kellern oder Garagen herausgeholt und gleich verschrottet.

 

Dieses Fundstück ist erstaunlich gut erhalten und man sieht, die Amerikaner hatten das Haupt-Chassis "aus dem vollen" geschnitzt. Es handelt sich vermutlich um eine ca 6mm starke Edelstahlplatte, aus der man bis zum Kriegsende noch amerikanische Panzer gebaut hatte. Auch die Unterbauten für die beiden großen Wickelteller scheinen aus Stahl oder Alu-Druckguß zu bestehen. Alles in allem etwa so 200 Kilo schwer, wie es uns der Verkäufer mitgeteilt hatte. Auf diesen beiden Bildern fehlt der Kopfträger, dafür ist das bedienteil links unten deutlich zu erkenn.

 

Da wir schon genügend "Spielsachen" besitzen, waren es uns die US $1500 oder mehr nicht mehr wert, hier mitzuhalten. Auch wiegt so eine AMPEX 200 ca. 200 Kilo, denn alles ist "aus dem Vollen geschnitzt". Die Frachtkosten nach old Germany wären fast noch mal so hoch gewesen.

Zu den Bildern :

Neu sahen diese beiden Boliden sicher mal ganz anders aus, es liegen jetzt aber 50 Jahre dazwischen. Diese Geräte wurden so um 1947 gebaut und für damals war es schon eine große Leistung, selbst mit einer Vorlage wie dem AEG K4 solch ein Gerät zu entwickeln.

 

Der Krieg war ja vorbei und damit der Druck weg. Auch das Team bei Ampex war noch klein und alle die anderen Firmen oder Kollegen, die Ahnung haben konnten, bei Brush zum Beispiel, hielten alles geheim.

 

Die Wickelmotoren

Und so nahm man bei AMPEX halt, was es fertig gab. Die Motoren kamen aus der damals (noch) gewohnten Kriegstechnik, je dicker desto robuster. Doch die sollten ja nur das bißchen Band gleichmäßig bewegen, weiter nichts.

 

Und sie sollten auf Kommando anhalten, nicht ruckartig, aber doch kräftig. Diese brachialgewaltige Backenbremse mit Zugmagnet spricht Bände, warum die Bänder anfänglich immer so oft gerissen sind.

 

Der Bandantrieb

Der sogenannte Capstan Motor, der, der für die absolut gleichmässige Band- geschwindigkeit verantwortlich war, der sollte mit zwei Geschwindigkeiten laufen. Man bevorzugte eine progressive Lösung mit einem Schalter unten im Bauch des Gerätes.

 

So gab es damals schon die 7,5 Inch pro Sekunde und die 15 inch pro Sekunde (das entspricht den deutschen 38cm/s Werten) als Standardgeschwindigkeiten.
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Die Elektronik

Auch die Elektronik wurde aus vorhandener Technik weiter entwickelt, sicher unter Vorlage dessen, was in Mullin´s AEGs gefunden wurde. Auf dem Foto erkennt man mehrere Module wie Aufnahme, Wiedergabe und HF Generator, alle einzeln aufgebaut, alles mit damaliger Technik. Daß es sich ja hier um eine Vollspur Mono Bandgerät handelt, setzen wir als bekannt schweigend voraus, es war damals 1947.

 

Auch das original Holzgehäuse stammte noch aus der Möbelfertigung irgendeiner Wohnzimmerschreinerei.

 

 

 

 

Das Detailfoto zeigt, die Anschlüsse auf dem Modul (vermutlich der Aufnahmeverstärker) für die Tonköpfe waren bereits steckbar und es wurden mehr als 10 Röhren für diese Mono-technik verwendet. Zum Vergleich, Grundig hatte es irgendwann mit 2 Röhren geschafft.

Wie breit war das Band wirklich ? 6,5mm oder 1/4 Zoll ?

Mehrere Quellen beschreiben, daß die erste Serie von Ampex (also dieses Gerät hier) mit dem (deutschen) 6,5 mm Band betrieben wurde. Andere behaupten, es seien schon die neuen 6,35mm Bänder (1/4") von 3M gewesen.

Viele Quellen erzählen davon (oft zwischen den Zeilen), daß es eigentlich nur mit dem Klebeband von 3M, mit dem die einzelnen Band-Schnippsel zu einer Sendung zusammengestückelt wurden, diese großen Problem mit dem "Reißen des Bandes" gab. Das Band selbst sei robust gewesen.
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Und hier ein unveränderter amerikanischer Original-Text

MODEL 200A TAPE RECORDER (1948)

The story of the 200A - the first tape recorder from Ampex - is inextricably linked to the history of the German Magnetophon. After World War II, an engineer by the name of John Mullin brought two older Magnetophons back as "war souvenirs", modified them for HF bias and demonstrated them to Bing Crosby, who used them to record, edit and play his weekly ABC radio shows.

Helped in part by the U.S. government’s declaration that all German and Japanese patents were invalid (das stimmt so aber nicht !!!), the decks were studied by the fledgling Ampex Corp., which launched its own recorder program.

The Ampex engineering team for the 200A included Harold Lindsay and Myron Stolaroff, who kept many of the (German) Magnetophon’s basic features such as 30 ips operation and a B-wind design, in which the tape was wound with the oxide facing out.

Unlike the portable Magnetophon, the Model 200A tape had a huge polished black wooden console and heavy anodized-aluminum fixtures and fittings. Recording one track across the full width of the 1/4-inch tape, the 200A was capable of performance that was flat within 0.5 dB from 30 Hz to 15 kHz.

In October 1947, the first 200A prototype was demo’ed at Radio Center in Hollywood; the enthusiasm by those who heard this wonder machine was apparent, and Ampex moved forward into regular production, with units serial #1 and #2 delivering in April 1948 in time to record and edit the 27th Bing Crosby show of the 1947-’48 season.

A 200A retailed at $4,000 - nearly as much as a house at that time - but the convenience of editing and the ability to time-delay performances appealed to Crosby, who no longer had to perform separate shows each week to reach different time zones.

Weeks later, ABC ordered 12 more recorders and other broadcasters soon followed. In all, only 112 of the 200A recorders were made (the $1,500 model 300 followed it), but the impact of the benefits of tape-based production was felt throughout the world.
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Wieder ein Fundstück über dieses Urgestein Ampex 200A

Note that more than one version of electronics was used by many of the tube machines.

The first Ampex 200A:

The Ur-Ampex. Earliest ones ran at 30 ips only; some later ones ran at 15 and 30 ips. Ampex made 112 of these (Harold Lindsay, "Magnetic Recording, Part II," db, Jan. 1978: 40).

The 200A used oxide-out wind, like the Magnetophons. The 201 had the now-standard (except for cassettes) oxide-in wind, had 300 heads mounted in an adaptor plate, and replacement electronics configured to fit in the 200A's wire gutter.

The 201 conversion kit brought the Model 200A up to the same level of performance as the Model 300. Both lacked monitor bridges, being designed with the same connectors as the monitor equipment for the then-current Scully disc recording lathes.

(However, the Model 200A would accept any 600 ohm, +4 dB signal as input.) A real masterpiece of industrial design, hard to believe it was their first effort, rivalled in this regard only by the MR-70.

No built-in microphone preamps. (Note: strictly speaking, there was no Model 200, though that is the name generally used for this model. The first Ampex was really called the Model 200A.)
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